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Problem-Volksbanken – Waren die Prüfverbände blind?

Im genossenschaftlichen Verbund wächst der Unmut über die Prüfungsverbände. Sie sollen bei den Problem-Banken nicht genau hingeschaut haben. Doch es gibt auch einen Gewinner.

Frank Mahlmeister,
Das Logo der Volksbanken
Das Logo der Volksbanken © AdobeStock

Es ist schon verblüffend, wie mit der Volksbank Dortmund-Nordwest, der Raiffeisenbank im Hochtaunus und dem jüngsten Kandidaten Bankhaus RSA scheinbar kerngesunde Banken plötzlich zu Stützungsfällen geworden sind und die für die Bilanz-Prüfung zuständigen genossenschaftlichen Prüfverbände vorher nichts bemerkt haben. Das ist umso erstaunlicher, da diese Institute vor allem mit Immobilien-Engagements Schiffbruch erlitten haben, obwohl die Immobilien-Krise auch den Prüfverbänden nicht verborgen geblieben sein konnte. Angesichts eines Abschirmungsbedarfs von weit über 1 Mrd. Euro durch die BVR-Institutssicherung wächst im Genossenschaftssektor der Verdruss über die Prüfverbände, die wohl nicht genau genug hingeschaut haben.

Wenn das Kind dann im Brunnen liegt und die Sanierung oder Notfusion ansteht, wird bei den fälligen Nachprüfungen dafür umso akribischer jeder Winkel in der Bilanz ausgeleuchtet. Bei der Volksbank Düsseldorf Neuss wurde dabei überraschend ein „hoher Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft“ zutage gefördert. Die Wertberichtigung soll, so ist zu hören, sogar größer sein als der Schaden durch die betrügerische Überweisung der 100 Mio. Euro schweren Kiabi-Einlage.

Auch die Immobilien-Dachfonds der DekaBank, mit denen sich die Volksbank Dortmund Nordwest eingedeckt hatte, sollen bei einer Nachprüfung brutal abgewertet worden sein. Von diesen drastischen Abwertungen dürfte die BAG Hamm profitieren. Die genossenschaftliche Bad Bank könnte bei der Verwertung der Engagements der Stützungsfälle mit Wertaufholungen glänzen.

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