Problemkredite – Deutsche Banken mit größtem Zuwachs in der EU
Der Bestand an faulen Krediten in der EU steigt – und das liegt hauptsächlich an Deutschland. Spanien und Italien bauen derweil Problemdarlehen ab. Was hinter dem Wandel steckt.

375 Mrd. Euro – so hoch war das Volumen notleidender Kredite, im Fachjargon Non Performing Loans (NPLs) genannt, in der EU Ende 2024. Ein Plus von 10 Mrd. Euro. Fast die gesamte Zunahme geht auf ein einziges Land zurück: Deutschland. Hierzulande stieg der Bestand um fast 9 Mrd. Euro (+23% ggü. Vj.), wie aus Daten der EU-Bankenaufsicht EBA hervorgeht.
Dagegen reduzierten insbesondere südeuropäische Banken ihren Bestand an faulen Krediten. Gleichwohl liegt die Problemkredit-Quote in Deutschland mit 1,6% noch immer unter dem EU-Durchschnitt (1,9%) und unter den Werten in Italien (2,3%) und Spanien (2,7%). Aber: Das Niveau nähert sich seit Jahren an. Länder mit historisch hohen NPL-Quoten bauen Risiken ab, gleichzeitig steigen sie in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Österreich, die als Stabilitätsanker gelten.
Dies ist auch deshalb relevant, weil die sehr unterschiedlichen NPL-Quoten lange als Hindernis für eine gemeinsame EU-Einlagensicherung galten. EZB-Chefaufseherin Claudia Buch hat den Anstieg in Deutschland und Österreich mehrfach angesprochen. Laut ihr sind vor allem gewerbliche Immobiliendarlehen sowie Ausreichungen an kleine und mittelständische Unternehmen betroffen.
Die Entwicklung spiegelt die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung: Spanien hat sich zum Wachstumsstar in Europa entwickelt, Italien wächst zumindest etwas – dagegen stagniert die deutsche Wirtschaft schon das dritte Jahr in Folge. Laut einer Umfrage der Beratungsfirma Deloitte unter Führungskräften deutscher Banken rechnen zwei Drittel für dieses Jahr mit einem weiteren Anstieg der NPL-Quote. Nach Einschätzung der Befragten sind vor allem das Baugewerbe, der Immobiliensektor und die Autoindustrie inklusive ihrer Zulieferer betroffen. Ein Anlass für Panik ist das aber nicht. So lag die NPL-Quote in Europa vor zehn Jahren noch bei über 7%. Seither ist sie auch durch klarere Vorgaben der EZB zurückgegangen.