Raiba Hochtaunus – Finanzloch soll noch viel größer sein
Am 18.8. findet die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Hochtaunus statt. Dann soll auch die Bilanz 2024 stehen. Der Abschreibungsbedarf könnte auf bis zu 500 Mio. Euro steigen.

Komplett durchgepflügt wird derzeit die Bilanz der Raiffeisenbank im Hochtaunus von den Prüfern des Genoverbands. Am 18.8. findet die Vertreterversammlung statt, auf der über die angekündigte Fusion mit der deutlich größeren und finanzstarken Volksbank Mittelhessen entschieden werden soll. Bis dahin soll auch der geprüfte Jahresabschluss 2024 vorliegen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Abschreibungsbedarf noch deutlich höher liegen soll als die von „Finanzbusiness“ im Mai kolportierten 400 Mio. Euro. Wir hören indes von einem Wertberichtigungsbedarf von bis zu 500 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von zuletzt 2,4 Mrd. Euro (2023). Das Institut selbst hat bislang lediglich allgemein eingestanden, mit „Wertberichtigungsbedarfen im Kreditgeschäft“ konfrontiert zu sein.
Die Raiffeisenbank hat deshalb bereits angekündigt, dass die Dividende für 2024 ausfällt. Mitte vergangenen Jahres hatte der mittlerweile zurückgetretene Vorstandschef Achim Brunner per Pressemitteilung den Mitgliedern noch eine Erhöhung der Dividende für 2024 um 0,75 Prozentpunkte auf 4,25% in Aussicht gestellt und den Erwerb von Mitgliedsanteilen an der Raiffeisenbank Hochtaunus als lukrative Kapitalanlage angepriesen.
Während die Mitglieder nun leer ausgehen, darf den Wertberichtigungsbedarf die von allen Volks- und Raiffeisenbanken getragene BVR-Sicherungseinrichtung ausbaden. Das erneute Hochschrauben des Abschreibungsbedarfs dürfte wohl auch damit zusammenhängen, dass die Prüfer jetzt ganz genau hinschauen und sämtliche Abwertungsspielräume voll ausschöpfen, nachdem sie in den Vorjahren die Bilanzen der Bad Homburger noch ohne Beanstandungen durchgewinkt haben. Aber auch der Fusionspartner Volksbank Mittelhessen dürfte ein starkes Interesse daran haben, dass die Bilanz der Raiffeisenbank noch vor dem Zusammenschluss gründlich durchgewischt wird. Schließlich wollen sich die Gießener keine unnötigen Risiken ins Haus holen, zumal die Sicherungseinrichtung die Zeche zahlt.