Genossenschaftsbanken

Raiba Hochtaunus – Kehraus vor der Fusion

Auf 503 Mio. Euro soll sich der Abschirmungsbedarf bei der Raiffeisenbank Hochtaunus belaufen. Am Montag entscheiden die Vertreter über die Notfusion mit der Volksbank Mittelhessen.

Frank Mahlmeister,
Die Raiffeisenbank im Hochtaunus in Bad Homburg
Die Raiffeisenbank im Hochtaunus in Bad Homburg © MeineBank

Am kommenden Montag (18.8.) findet um 18 Uhr die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank im Hochtaunus statt, um die geplante Fusion mit der Volksbank Mittelhessen abzusegnen. Dass es sich bei dem Zusammenschluss um eine echte Notfusion handelt, wird den in der Raiffeisenbank-Zentrale versammelten Vertretern spätestens bei der Präsentation der Bilanz für das vergangene Jahr schmerzhaft klar werden. Denn das vollständige Zahlenwerk dürfte ein völlig anderes Bild zeichnen als die in der Anlage zur Tagesordnung veröffentlichte „Kurzfassung“ der Bilanz 2024, in der offensichtlich dank der Risikoabschirmung durch die BVR-Sicherungseinrichtung ein Jahresüberschuss von 669.000 Euro verzeichnet ist.

Finanzloch von über 500 Mio. Euro

Nach Informationen der „Finanz-Szene“, die eigenen Angaben zufolge Einblick in das Zahlenwerk hatte, soll sich der Finanzbedarf der Raiffeisenbank Hochtaunus (Bilanzsumme: 2,4 Mrd. Euro) auf insgesamt 503 Mio. Euro summieren. Um das Finanzloch zu stopfen, soll die Sicherungseinrichtung 438 Mio. Euro an Garantien zur Risikoabschirmung beigesteuert haben. Weitere rund 65 Mio. Euro sollen aus eigenen Reserven der Raiffeisenbank stammen. Damit bestätigen sich unsere Recherchen von vor einem Monat, als wir Ihnen von einem Abschreibungsbedarf von 500 Mio. Euro berichteten.

Der gewaltige Abschirmungsbedarf dürfte indes auch eine Folge der bevorstehenden Fusion sein. Denn die Volksbank Mittelhessen hat sicher alles darangesetzt, um auf Kosten der Sicherungeinrichtung ein absolut besenreines Institut übernehmen zu können. Kritische Fragen auf der Vertreterversammlung werden sich aber vor allem wohl die Prüfer des Genoverbands anhören müssen, die erst jetzt mit eisernem Besen durch die Bilanz gegangen sind, während sie in den vergangenen Jahren die Zahlenwerke ohne große Beanstandungen abgenickt haben.

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