Rekordstart, dann Bremse – Sparda West vor großem IT-Schnitt
Die Sparda-Bank West bereitet sich auf ihren großen IT-Umzug vor. Trotz Rekordstart im Baufinanzierungsgeschäft zwingt die Migration zu einem Rückzug – mit Blick auf 2026.

Die Sparda-Bank West steht kurz vor ihrem großen IT-Umzug im Oktober. „Wir haben bereits drei technische Datenüberleitungen im Hintergrund erfolgreich durchgeführt, wobei die letzte besonders gut lief“, zeigt sich Vorstandschef Andreas Lösing im PLATOW-Gespräch entspannt. Entscheidend seien nun eine stabile Integration sowie ein funktionierender Kundenservice unmittelbar nach dem Stichtag. Dafür wurden die Servicekapazitäten „deutlich aufgestockt“.
Anders als bei anderen Sparda-Banken, die lediglich ihre Systeme an den IT-Dienstleister Atruvia anbinden, steht bei der Sparda West zusätzlich die technische Fusion von vier Instituten an – ein Kraftakt, der Planung, Ressourcen und auch Kompromisse verlangt. Vor allem auf die Jahresperformance wirkt sich das aus. Das Baufinanzierungs-Neugeschäft wird 2025 hinter dem Vorjahr zurückbleiben. Bereits im Juli, spätestens August, muss sich das Institut IT-bedingt aus dem Neugeschäft zeitweise zurückziehen – was mit den Vertriebspartnern abgesprochen ist, so Lösing. Ohne die Pause hätte das Baufi-Neugeschäft bei bis zu 1,5 Mrd. Euro liegen können – der Januar allein brachte mit 146 Mio. Euro einen Rekordwert. Wegen der IT-Pause dürften es 2024 aber nur 1 Mrd. bis 1,1 Mrd. Euro werden, nach 1,3 Mrd. Euro im Vorjahr.
Auch auf der Passivseite ist das Bild umzugsbedingt verhalten. „Zurzeit haben wir null Wachstum – das war allerdings eingeplant“, so Lösing. Er rechnet mit einem gewissen Kundenabrieb, vor allem rund um die Migration. „Wir hoffen natürlich, dass dieser Verlust im Rahmen bleibt. Momentan ist die Tendenz jedoch eindeutig.“ Positiv läuft es im Fondsgeschäft: Im Januar lag der Bruttoabsatz im oberen zweistelligen Millionenbereich – einer der stärksten Werte unter den deutschen Genossenschaftsbanken.
Den beschriebenen Teilrückgang sieht Lösing als notwendiges Übel auf dem Weg zu einer schlagkräftigen IT, die sich in der Folge in Wachstum ummünzen lässt. Sparda-Verbandschef Florian Rentsch äußerte sich zuletzt ähnlich. Lösing ist überzeugt: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze durch Atruvia ein leistungsfähigeres Girokontoangebot erhalten werden.“ Auch Apple Pay und vergleichbare Funktionen würden bald dazugehören. Ziel sei es, beim Leistungsumfang mit Wettbewerbern wie Revolut gleichzuziehen, um jüngere Kundengruppen zu erreichen. Lösing fiebert den neuen Möglichkeiten entgegen – 2026 will er durchstarten.