Rentenbank kann sich vor Bewerbern kaum retten
Während vor allem kleine Sparkassen und Volksbanken über Probleme bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter klagen, wird die Landwirtschaftliche Rentenbank von Bewerbungen geradezu geflutet, wie Vorstandschefin Nikola Steinbock im PLATOW-Gespräch berichtet. Auf aktuell etwa 50 offene Stellen kommen rund 4.500 Bewerber. Die größte Herausforderung bestehe deshalb darin, die am besten qualifizierten Bewerber herauszufiltern. Arbeitsplatzsicherheit habe für viele Jobsuchende wieder stark an Priorität gewonnen. Als Förderbank für die Landwirtschaft und moderner Arbeitgeber biete die Rentenbank zudem sinnstiftende Tätigkeiten („Purpose“) und ein gutes Betriebsklima, nennt Steinbock als Gründe für den Bewerberandrang.
Die Investitionsschwäche, die auch die Landwirtschaft erfasst hat, sowie der zu Jahresbeginn sehr hohe Referenzzinssatz, den die Förderbanken bei ihren beihilfefreien Förderkrediten nicht unterbieten dürfen, haben auch bei der Rentenbank das Neugeschäft einbrechen lassen. Insbesondere im Bereich Erneuerbare Energien hat der Referenzzinseffekt die Kreditvergabe im ersten Halbjahr fast vollständig zum Erliegen gebracht, da die Zinsen für die Förderkredite nicht mehr attraktiv waren. Laut beklagen über den das Fördergeschäft bremsenden Referenzzins will sich Steinbock aber nicht. Wird die in Deutschland besonders stark ausgeprägte Förderlandschaft doch in Brüssel mit einigem Argwohn betrachtet. Wohl auch deshalb will Steinbock lieber keine schlafenden Hunde wecken.
Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Steinbock nunmehr ein Neugeschäft mit Programmkrediten von 3,6 Mrd. bis 3,8 Mrd. Euro nach 5,9 Mrd. Euro im Vorjahr. Mit Blick auf 2025 ist die Rentenbank-Chefin zumindest etwas zuversichtlicher. Da im Zuge der EZB-Zinssenkungen auch der Referenzzins nachgegeben hat, erwartet Steinbock vor allem in der Fördersparte Erneuerbare Energien eine wieder lebhaftere Kreditnachfrage.