Rentenbank – Knoten geplatzt
Nach dem heftigen Einbruch im Neugeschäft der Rentenbank 2024 hat sich die Nachfrage nach Förderkrediten im ersten Quartal wieder deutlich erholt. Das hat vor allem einen Grund.

Es braucht schon eine ordentliche Portion Chuzpe und das sonnige Gemüt von Rentenbank-Chefin Nikola Steinbock, um einen Einbruch im Neugeschäft mit Programmkrediten um 41,1% auf 3,6 Mrd. Euro als „starkes Förderjahr“ zu verkaufen. Im Bereich Erneuerbare Energien kam das Fördergeschäft (-91% auf 76 Mio. Euro) sogar fast vollständig zum Erliegen. Neben der Investitionsflaute in der Landwirtschaft litt die Rentenbank 2024 vor allem unter dem sehr hohen EU-Referenzzinssatz, den die Förderbanken bei ihren beihilfefreien Förderkrediten nicht unterbieten dürfen. Zusammen mit der inversen Zinskurve machte das die Förderkredite wenig attraktiv. Zur Jahresmitte erreichte der Referenzzins 3,37%.
Doch seit Jahresbeginn hat sich der Wind wieder deutlich gedreht. Im Gefolge der Leitzinssenkungen der EZB hat sich auch der Referenzzinsatz zur Jahreswende auf 2,27% verringert. Für das zweite Halbjahr erwartet Steinbock einen weiteren Rückgang. Zudem hat sich trotz der weiterhin großen Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel, Klimawandel und Zollstreit die Stimmung in der Landwirtschaft zuletzt aufgehellt. Das schlug sich auch in den Zahlen der Rentenbank für das erste Quartal nieder. Demnach verdoppelte sich das Programmkredit-Neugeschäft auf 1,45 Mrd. Euro. Besonders kräftig war der Anstieg in den Sparten Erneuerbare Energien (367,6 Mio. Euro nach 19,6 Mio. Euro) sowie Agrar- und Ernährungswirtschaft (+149,3%). Entsprechend steht die Rentenbank auch bei der Refinanzierung wieder auf dem Gaspedal. In den ersten drei Monaten nahmen die Frankfurter am Kapitalmarkt Mittel im Volumen von 4,3 Mrd. Euro nach 3,3 Mrd. Euro im Vorjahr auf.
Erleichtert ist Steinbock, dass mit dem bevorstehenden Regierungswechsel der politische Stillstand in Berlin endlich ein Ende hat. Deshalb freue sie sich auch schon auf den künftigen Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), der von Amts wegen auch neuer Vize-Verwaltungsratschef der Rentenbank wird. Steinbock kennt Rainer bereits von einer gemeinsamen Podiumsdiskussion und hatte kürzlich Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem designierten Agrarminister. Seit die Rentenbank wieder Förderprogramme im Auftrag des Bundes betreibt wie etwa das mittlerweile abgeschlossene „Investitions- und Zukunftsprogramm Landwirtschaft“, sind unter Steinbock auch die Verbindungen in die Politik enger geworden.