Rheinland überrascht mit massiver Aufstockung der Risikovorsorge

Vor ein paar Wochen wäre er noch deutlich entspannter gewesen, bekannte der rheinische Sparkassen-Präsident Michael Breuer mit Blick auf die Risikovorsorge für das vergangene Jahr. Um beachtliche 56,4% auf 374,8 Mio. Euro haben die rheinischen Sparkassen ihre Kreditrisikovorsorge 2024 erhöht. Offensichtlich haben die Institute angesichts der weiterhin schwierigen konjunkturellen Lage ihren Vorsorgebedarf zuletzt noch einmal spürbar nachjustiert. Breuer begründet den starken Anstieg denn auch mit den im vierten Quartal auf das höchste Niveau seit 15 Jahren gestiegenen Insolvenzzahlen.
Damit liegt die Risikovorsorge zwar immer noch unter dem Mittel vergangener Rezessionsjahre, wie Breuer betonte, der Anstieg steht aber in krassem Kontrast zu den eher beruhigenden Meldungen der anderen Regionalverbände und auch des DSGV, die allerdings schon vor einigen Wochen reportiert haben. Demnach ist die Risikovorsorge dort allenfalls geringfügig gestiegen oder sogar gesunken. Hessens Sparkassen-Präsident Stefan Reuß berichtete etwa von einem um 37% niedrigeren Vorsorgebedarf. „Stand heute“, so Reuß vor vier Wochen, gebe es „keine besonderen Auffälligkeiten“.
Auch DSGV-Chef Ulrich Reuter berichtete für die bundesdeutschen Sparkassen von einem Rückgang der Risikovorsorge auf 2,3 Mrd. nach 2,8 Mrd. Euro im Vorjahr. Der DSGV bleibt auf unsere Nachfrage denn auch gelassen. So könne es „aufgrund anderer Ausgangsniveaus regional zu anderen Veränderungsraten kommen“, heißt es aus Berlin. Tatsächlich haben die rheinischen Sparkassen 2023 eine deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegende Risikovorsorge gebildet und hatten 2024 nun offensichtlich einen entsprechenden Nachholbedarf.