„Rote Liste“ – Raiba Bad Schussenried Aulendorf ist Bad Bank der Bad Banks

Eine Aufwand-Ertrag-Relation von 118%, hohe Abschreibungen auf einzelne Immobilien und Kredite, ein saftiger Vorsteuerverlust: Die Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf wählt im gerade veröffentlichten Jahresabschluss 2023 deutliche Worte. Die „erwartete Zukunftsfähigkeit“ sei „nicht mehr gegeben“. Die Bank strebt eine Fusion mit der größeren VR Bank Donau-Oberschwaben an, ein Fahrplan soll möglichst im zweiten Quartal vorliegen, wie Vorstand Klemens Bogenrieder im Gespräch mit PLATOW sagt. Ob die BVR-Sicherungseinrichtung Risiken abschirmen muss, lässt er unbeantwortet.

Die kleine Raiffeisenbank mit 355 Mio. Euro Bilanzsumme und rund 70 Beschäftigten gehört nach Lesart der BVR-Sicherungseinrichtung zu den Banken „mit Reputationsrisiko“, wie PLATOW am 27.2. exklusiv berichtet hat. Doch der Fall in Bad Schussenried ist besonders dramatisch. Während 6,8 Mio. Euro an Zins- und Provisionsergebnis zusammenkamen, schreibt das Institut ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von minus 2,5 Mio. Euro, das aus den Reserven aufgefangen wurde. Im Oktober verließen zwei von drei Vorständen die Bank „im gegenseitigen Einvernehmen“, das Institut lässt das Verhalten von Vorstand und Aufsichtsrat bei bestimmten Immobiliengeschäften anwaltlich prüfen.

Andere Banken auf der „roten Liste“ haben trotz hoher Bewertungsverluste etwas bessere Zahlen. So die Raiffeisenbank Thurnauer Land, die gerade einen Rüffel der BaFin erhielt und mit
der VR Bank Oberfranken Mitte fusionieren soll, mit nur geringem Vorsteuerverlust, während die benachbarte Raiffeisenbank Obermain Nord sowie die Raiffeisenbank im Hochtaunus trotz Problemen deutlich im Plus stehen. Die VR-Bank Magstadt-Weissach sieht keine hohen Wertverluste. Die Bank in Bad Schussenried ist keine Last wie die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden – mangels Größe.