regulatorik

Schattenbanken und Zinsportale lassen Einlagenversicherer zittern

Finanzkrisen und digitaler Umbruch setzen die Einlagensicherung von Banken weltweit unter Druck. Die internationalen Regelsetzer schärfen daher die Leitlinien nach.

Jan Schrader,
Der Turm von Basel.
Der Turm von Basel. © BIZ

Die globale Vereinigung der Einlagenversicherer will das Vertrauen in die Sicherungssysteme festigen: Die Folgen aus dem Bankenbeben 2023, aus der Digitalisierung und aus einer zunehmenden globalen Vernetzung sollen nun mit neuen Kernprinzipien addressiert werden, wie die International Association of Deposit Insurers (IADI) schreibt.

Sicherungssysteme müssen laut dem Vorschlag ein Business Continuity Management etablieren, um auch in einer Krise funktionstüchtig zu sein, sie sollen sich mit Sicherungssystemen im Ausland vernetzen und sie sollen nach einer Entschädigung ihre Reserven rasch auffüllen. Viele weitere Grundsätze wie eine Vorabbefüllung der Töpfe oder eine Entschädigung binnen sieben Tagen bleiben bestehen. Die IADI, die bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelt ist, sammelt bis Mitte Juli Kommentare ein. Die aktuellen Grundsätze stammen aus dem Jahr 2014.

In dem Papier nimmt die IADI auch das Finanzsystem in den Blick: So warnen die Experten vor etwaigen Risiken durch Schattenbanken wie Fonds und Versicherern – heute politisch korrekt unter dem Schlagwort Non-Bank Financial Intermediation (NBFI) vermerkt. Zugleich könne die Digitalisierung Marktstrukturen verändern oder eine Flucht der Einleger begünstigen. In einer früheren Publikation hatte die IADI eine wachsende Bedeutung von Zinsplattformen ausgemacht und Risiken am Beispiel der gescheiterten Greensill Bank aufgezeigt.

Keine Vorgaben macht die IADI zur Höhe der Absicherung. International sticht der deutsche Einlagensicherungsfonds der privaten Banken hervor, der über die gesetzliche Sicherung hinaus mindestens 750.000 Euro abschirmt. Damit reagieren die privaten Banken auf die Institutssicherung der Kreditgenossen und der Sparkassen, die auf diese Weise Einlagen faktisch unbegrenzt absichern.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse