Solaris kämpft an mehreren Fronten – CRO Finken gibt sich unbeirrt
Solaris steht unter Druck: BaFin, Bußgeld, Phishing, neuer Investor. Chief Risk Officer Finken liefert im Interview klare Antworten – doch nicht alle Fragen sind geklärt.

Die Berliner Bank Solaris ist in schweres Fahrwasser geraten, räumt Chief Risk Officer (CRO) Ansgar Finken im Gespräch mit PLATOW offen ein. Die BaFin hatte zuvor mit einer Mängelliste und einem Sonderbeauftragten reagiert. Solaris habe „nicht zugehört und gedacht, die Aufsicht könne auf die leichte Schulter genommen werden“, so Finken. Seit seinem Einstieg um die Jahreswende 2022/23 (zuvor BHW) baut er die Compliance aus, vor allem durch gezielte Aus- und Weiterbildung. Inzwischen berichtet rund ein Drittel der Organisation direkt an ihn. Der Aufwand trägt Früchte: „Wir haben über 95% weniger Betrugsfälle als zu Hochzeiten“, sagt Finken.
Auch das ADAC-Problem hält der CRO für beherrschbar. 2024 hatte Solaris das Kreditkartengeschäft des Autoclubs mit 1,1 Mio. Karten übernommen. Ein Jahr später folgte eine „hochprofessionelle Phishing-Attacke“, wie Finken sagt. Entgegen anderslautender Medienberichte sei Solaris aber nicht von innen angegriffen worden. Es habe kein Datenleck gegeben, sondern Hacker hätten Kundendaten erbeutet. Die genannten Schadenshöhen seien „viel zu hoch und teils nicht korrekt“ und führten zu massivem Reputationsverlust. Am Ende, so Finken, sei nur der Gang vor Gericht geblieben: Eine einstweilige Verfügung untersagte schließlich „derartige Falschbehauptungen“.
Wenig später folgte das nächste Problem: Ein Bußgeld von über 500.000 Euro wegen Verstößen gegen die Großkreditgrenze in den Jahren 2022 bis 2024. Finken betont, dass die Fälle in seine Anfangszeit fallen. Heute gelte ein anderer Standard: „Wir haben eine Revision aufgebaut, die ihren Namen auch verdient, es ist wichtig, dass sich bei Solaris jeder für Themen wie Sicherheit und Compliance verantwortlich sieht.“
Unklar bleiben derweil die Pläne des japanischen Hauptinvestors SBI, der sich im Februar 2025 im Rahmen der Series-G-Finanzierung über 140 Mio. Euro rund 80% an Solaris sicherte – was auch zu einer Klage von Mitgründer Andreas Bittner führte. Seitdem drehen die Japaner jeden Stein um – inklusive der Position von CEO Carsten Höltkemeyer. Dessen Zukunft sei bislang aber nicht thematisiert worden. Finken ist zuversichtlich, dass Bittners Klage keinen Bestand haben wird, die CEO-Gerüchte seien „Pressespekulationen“. Dennoch ist klar: Solaris bleibt für Finken Dauerherausforderung.