Sparkasse Hannover blitzt mit Fusionsidee in Nachbarschaft ab
In Niedersachsen stößt die größte Sparkasse auf Ablehnung bei der kleinsten Sparkasse. Das Institut in Barsinghausen will unabhängig bleiben. Was die Gedankenspiele in Hannover allen Beteiligten bringen könnten.

Die Fusion mit der Stadtsparkasse Wunstorf ist technisch noch nicht komplett vollendet, da zeigt die Sparkasse Hannover wieder Appetit. Für die benachbarten Stadtsparkassen in Barsinghausen und Burgdorf stehe die Tür „immer offen“, sagt Sparkassenchef Volker Alt der „Börsen-Zeitung“. Allerdings sei eine Fusion kein strategisches Ziel und es gebe keine Gespräche. Das aber könne sich „recht zügig ändern“. Vor einer Woche klang die Sparkasse noch defensiver: „Der Impuls kommt nicht von uns“, sagte Alt der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.
Die Stadtsparkasse Barsinghausen antwortet prompt: „Kein Interesse“, sagt Pressesprecher Martin Wildhagen. Auch für eine absehbare Zeit sei das Haus „gut aufgestellt“. Die Stadtsparkasse Burgdorf hält sich hingegen bedeckt. „Mit den Worten von Herrn Alt ist alles gesagt“, schreibt der Vorstandsvorsitzende Heiko Nebel auf Anfrage.
Die Sparkasse Hannover ist mit einer Bilanzsumme von 21,0 Mrd. Euro und 70 Geschäftsstellen per Ende 2024 die mit Abstand größte Sparkasse im Bundesland, wie der Sparkassenverband Niedersachsen festhält. Die Nachbarinnen sind hingegen sehr klein. Burgdorf kommt auf 529 Mio. Euro Bilanzsumme und eine Geschäftsstelle, Barsinghausen ist mit 422 Mio. Euro und ebenfalls einer Geschäftsstelle sogar die kleinste Sparkasse Niedersachsens. Mit einer Aufwand-Ertrag-Relation von 71% im jüngsten Berichtsjahr 2023 arbeitet sie weniger effizient als die gesamte Sparkassengruppe, die in Niedersachsen für dasselbe Jahr eine Quote von 54% ausweist und den Wert im vergangenen Jahr stabil hielt.
Doch spüre das Haus in Barsinghausen mit 81 Köpfen keinen Fachkräftemangel, sagt Pressesprecher Wildhagen weiter. Aus Wunstorf seien schließlich „ein paar Kollegen“ nach Barsinghausen gewechselt. Tatsächlich war im vergangenen Jahr von akuter Personalnot in Wunstorf die Rede. So ist die Zahl der Beschäftigten in der kleinen Stadtsparkasse um 23 auf 54 gefallen, wie aus Verbandsangaben weiter hervorgeht. Die Sparkasse Hannover stellte Mitte des vergangenen Jahres sogar rund 20 Beschäftigte bereit, um den Betrieb im Nachbarinstitut aufrechtzuerhalten, wie die „Wunstorfer Auepost“ berichtet. Daraufhin folgte die Fusion.
Die Sparkasse Hannover ist mit 1.957 Köpfen per Ende 2024 zu groß, um durch den Weggang weniger Fachleute unter Druck zu geraten. Auch ist die Sparkasse mit einem Ergebnis vor Steuern von 269 Mio. Euro und einer Aufwand-Ertrag-Relation von 45,4% profitabel aufgestellt. Ob sich die Stadtsparkasse Barsinghausen auf Dauer halten kann, will Wildhagen nicht sicher sagen. Er verweist auf regulatorischen Aufwand. „Irgendetwas wird sich die Aufsicht schon ausdenken.“