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R+V baut um und bleibt trotz guter Zahlen vorsichtig

Die R+V Versicherung steigert 2024 den Gewinn auf 1,3 Mrd. Euro und baut intern groß um. Doch trotz der offensichtlich gebotenen neuen Ausrichtung erscheinen die Ziele der Wiesbadener erstaunlich wenig ambitioniert.

Maximilian Volz,
R+V-Flaggen in Wiesbaden
R+V-Flaggen in Wiesbaden © R+V

Die Frage lachte Vorstandschef Norbert Rollinger auf der Jahrespressekonferenz der R+V Versicherung weg: Nein, die am 1.4. startenden neuen Ressorts – Finanzen und Risikomanagement sowie Operations und IT – hätten nichts mit dem dreistelligen Mio.-Verlust im Zuge der Benko-Insolvenz zu tun. Sie seien Teil der strategischen Weiterentwicklung und zielten darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken, sagte Rollinger. Die unerwartet kurzfristige Vertragsauflösung mit dem bisherigen IT-Vorstand Tillmann Lukosch zum 31. März erfolge aus „persönlichen Gründen“.

Möglicherweise ist es nur eine zeitliche Koinzidenz, aber während die R+V ihre Konzernsteuerung umstrukturiert, will der BVR wegen Verstößen einiger Genossenschaftsbanken die Institutssicherung verschärfen. Es sind genau die Unternehmen, auf die die R+V bei der neuen „Next Level“-Strategie setzt. Der Versicherer will Investitionen in den genossenschaftlichen Bankenvertrieb vornehmen und zudem den Fokus verstärkt auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) legen. Dadurch könne die R+V ihre Produkte und Dienstleistungen „noch besser auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen abstimmen und ihre Marktposition stärken“, so Rollinger.

Das Geschäftspotenzial in den Genossenschaftsbanken ist noch nicht ausgeschöpft. Es werde mit „höherer Geschwindigkeit und Effizienz genutzt, um Kunden zu begeistern und Marktanteile zu gewinnen“, sagte Rollinger. Das sind gute Nachrichten für die Genossenschaftsbanken, denn die Provisionszahlungen der R+V waren nach 2022 (547 Mio. Euro) in den folgenden Jahren auf 489 Mio. in 2023 und 522 Mio. Euro im vergangenen Jahr gefallen. Den großen Erfolg traut sich die R+V aber offenbar nicht zu. Mit „Next Level“ soll der Konzerngewinn bis 2030 auf mindestens 1,5 Mrd. Euro steigen. Das ist nur geringfügig höher als das 2024er-IFRS-Ergebnis von 1,3 Mrd. Euro (2023: rund 1 Mrd. Euro). Für dieses Jahr strebt der Top-Ten-Versicherer lediglich ein Wachstum mindestens auf Branchenniveau in allen Sparten an, obwohl 2025 bisher eine in allen Segmenten positive Umsatzentwicklung von 9% zu verzeichnen ist. Rollinger spricht von einem realistischen Zielkorridor, andere würden es unambitioniert nennen

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