Sparkassen – Ungewohnter Kontrast zu den Genossen
Lange segelte der Genossenschaftssektor von Skandalen weitgehend unbehelligt im Windschatten der internen Streit und Kummer gewohnten Sparkassen. Doch das hat sich in diesem Jahr fundamental geändert. Während sich BVR-Präsidentin Marija Kolak gleich mit drei skandalträchtigen Stützungsfällen (VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, Volksbank Düsseldorf Neuss, Volksbank Dortmund-Nordwest) herumschlagen muss und auch die DZ Bank ihr Päckchen zu tragen hat (Signa, Wertverlust des UniImmo: Wohnen ZBI), herrscht bei den Sparkassen ungewohnte Harmonie.
Von Stützungsfällen ist in der Sparkassen-Organisation nichts bekannt und auch die mächtigen Regionalfürsten hielten sich im ersten Amtsjahr von DSGV-Präsident Ulrich Reuter mit Querschüssen auffallend zurück. Sogar die im Rennen um den DSGV-Präsidentenstuhl unterlegene westfälische Sparkassen-Präsidentin Liane Buchholz gibt sich mittlerweile geradezu handzahm.
Die größte Bedrohung für die Sparkassen-Organisation kommt denn auch aus Brüssel. Dort starteten gerade erst die Trilog-Verhandlungen zum neuen Abwicklungsregime auch für kleine Banken (CMDI) und der Dauerbrenner europäische Einlagensicherung (Edis) dürfte bald wieder erneut aufflammen.
Reuter hat deshalb die Lobbyaktivitäten des DSGV neu justiert und stärker an die Berliner Zentrale angebunden. Auch das lief weitgehend geräuschlos. Bislang hat Reuter allerdings auch noch kein großes strukturpolitisches Projekt wie das gescheiterte Sparkassen-Zentralinstitut seines Vorgängers Helmut Schleweis angepackt.