GENOS

Stürzte der Genoverbandschef übers Whistleblower-Gesetz?

Knall auf Fall verließ Ingmar Rega Ende Januar den Genoverband. Über die Hintergründe wird seither gerätselt. Steckt ein Verstoß gegen das Whistleblower-Gesetz dahinter?

Frank Mahlmeister,
Ingmar Rega, Ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands
Ingmar Rega, Ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands © Genossenschaftsverband

Seit sich Ingmar Rega Ende Januar schlagartig von seinem Posten als Vorstandschef des Genoverbands in Frankfurt zurückgezogen hat, wird über die Hintergründe der überraschenden Demission gerätselt. Viel ist seither an Intrigen, Machtkämpfen und schmutziger Wäsche beim größten regionalen Genossenschaftsverband ans Licht gekommen.

Doch diese Puzzleteile wollen sich nicht so recht zu einem Gesamtbild zusammenfügen, das den abrupten Abgang Regas plausibel erklären würde. Die in einem Dossier gegen Rega erhobenen Vorwürfe wie angebliche Compliance-Verstöße und mangelnde Transparenz dürften kaum der Auslöser für den plötzlichen Abschied gewesen sein, zumal die Aufklärung der Anschuldigungen durch eine externe Kanzlei offensichtlich noch nicht abgeschlossen ist.

Nach unseren Informationen soll Rega vielmehr ein Verstoß gegen das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) zum Verhängnis geworden sein, der den Verbandsrat zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen gegen den Vorstandsvorsitzenden veranlasst habe. Das Whistleblower-Gesetz soll Hinweisgeber, die auf Missstände aufmerksam machen, vor Repressionen, etwa durch den Arbeitgeber schützen.

Demnach soll Rega dahintergekommen sein, dass es sich bei den Autoren des inkriminierenden Dossiers um die beiden Geschäftsführer der Beratungstochter Awado, Thomas Stegmüller und Steffen Jung, handelt. Rega soll daraufhin die Absetzung der beiden Awado-Chefs betrieben haben. Stegmüller und Jung sollen jedoch geltend gemacht haben, dass sie als Whistleblower unter dem Schutz des Hinweisgeberschutzgesetzes stehen. Das würde jedenfalls erklären, weshalb Rega an der Spitze des Genoverbands nicht mehr länger tragbar war.

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