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Stürzte Rega über seinen aggressiven Expansionskurs?

Völlig überraschend verlässt Vorstandschef Ingmar Rega den Genoverband. Angeblich aus „persönlichen Gründen“. Doch möglicherweise steckt mehr dahinter.

Frank Mahlmeister,
Ingmar Rega, Ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands
Ingmar Rega, Ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands © Genossenschaftsverband

Knall auf Fall hat der seit Anfang 2020 amtierende Vorstandschef Ingmar Rega den Genoverband verlassen, angeblich aus „persönlichen Gründen“, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt. Beschlossen wurde die Demission auf einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Verbandsrats am Montag. Regas bisherige Aufgaben als Verbandschef übernimmt ab sofort interimistisch Vorstandsmitglied Marco Schulz. Über die Neuaufstellung des Verbandsvorstands will der Personalausschuss des Verbandsrats „zeitnah“ beraten.

Das fast schon verbissene Schweigen des Genoverbands über die Hintergründe von Regas Rückzug, lässt vermuten, dass der Vorstandschef nicht ganz freiwillig gegangen ist, auch wenn der Genoverband ihm zum Abschied noch einige Lobpreisungen hinterher ruft. So bedankt sich der Verbandsrat bei Rega „außerordentlich für seinen unermüdlichen Einsatz und sein großes Engagement für die zukunftsfähige und unternehmerische Aufstellung der Verbandsfamilie“.

Gleichwohl war der von Rega auf der Suche nach neuen Umsatzquellen betriebene Expansionskurs des Genoverbands nicht unumstritten. Bereits im Sommer vergangenen Jahres kamen uns Klagen von einigen Volks- und Raiffeisenbanken über ein angeblich zunehmendes „aggressives Geschäftsgebaren“ des Genoverbands zu Ohren. Demnach würden die Prüfer versuchen, den Banken Beratungsdienste der Verbandseigenen Awado Gruppe aufzudrängen. Von einer Vermischung von Prüfung und Beratung war die Rede. Für Aufsehen in der Branche sorge zudem, dass Awado bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter besonders kräftig beim Rivalen zeb gewildert hat. Gut möglich, dass sich der Verdruss über das aggressive Vorgehen des Genoverbands jetzt Bahn gebrochen und Rega das Amt gekostet hat. Bestätigen wollte uns das allerdings niemand.

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