Sparkassen

Südwest-Sparkassen entwickeln neues Finanzmodell für Stadtwerke

Die Sparkassen in Baden-Württemberg wollen die Stadtwerke bei der Finanzierung der Energiewende stützen. Was hinter dem Plan steckt, an dem auch die LBBW beteiligt ist.

Jan Mallien,
Sparkassen-Logo an einem Gebäude
Sparkassen-Logo an einem Gebäude © CC0

Die Energiewende stellt die Kommunen vor enorme finanzielle Herausforderungen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schätzt den kommunalen Investitionsbedarf bis zum Jahr 2030 auf 720 Mrd. Euro bundesweit. Das hat auch für die Sparkassen Konsequenzen: Sie sind die wichtigsten Finanzierer der Stadtwerke. „Wir wissen, dass wir für die Stadtwerke und für die kommunalen Unternehmen Finanzierungsmöglichkeiten bieten müssen,“ sagte der baden-württembergische Sparkassenpräsidenten Matthias Neth diesen Dienstag bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.

„Wir brauchen ein Konstrukt, das die Stadtwerke bei der Stärkung ihres Eigenkapitals unterstützt.“ Hierfür planen die baden-württembergischen Sparkassen mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW ) eine gemeinsame Lösung. Weitere Details soll es vorraussichtlich im Oktober oder November geben. Offenbar geht es darum, die Stadtwerke mit anderen EK-Gebern zu vernetzen. „Wir gehen davon aus, dass wir ganz groß auf den Markt müssen.“ Bei der Finanzierung geht es laut Neth um klar abgegrenzte Projekte, wie zum Beispiel ein bestimmtes Stadtgebiet, dass mit Wärmeleitungen versorgt wird.

Eine pauschale Finanzierung ohne Projektbezug ist nicht möglich. Die Projekte hätten teilweise eine Abschreibungsdauer von 30 bis 40 Jahren. Dies sei auch für Kapitalanleger mit langfristigem Horizont interessant und für internationale Anleger. „Wenn Sie die Größenordnung sehen, was vor uns liegt, dann geht es nicht ohne diese Investoren.“ Eine direkte Beteiligung der Sparkassen an den Stadtwerken ist laut Neth nicht geplant.

Ein Konsortium aus dem Sparkassensektor ist seit 2023 mit 25% am Stromnetzbetreiber Transnet BW beteiligt. Neth kritisierte die im Rahmen des Regelwerks Basel III geplanten schärferen Kapitalanforderungen für derartige Beteiligungen von Kreditinstituten. Nach den neuen Regeln sei vorgesehen, die bisherige Eigenkapitalunterlegung auf das 2,5fache anzuheben. Dabei handele es sich bei Stromnetzen um einen hochregulierten, faktisch nicht-konjunkturabhängigen Markt. „Wenn die Kapitalanforderungen für solche Investments so hoch sein werden wie Hochrisikogeschäfte, dann läuft da was falsch.“ Eine solche Entwicklung sorge dafür, dass solche Beteiligungen für die Sparkassen immer unwirtschaftlicher würden. Dabei seien sich die politischen Akteure einig, dass die Sparkassen hier unterstützen müssten. Neths Warnung: „Wenn es nicht gelingt, einen angemessenen regulatorischen Rahmen zu finden, wird die Transformation auf Dauer nicht finanzierbar sein.“

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