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Trade Republic – Neue Runde im Kampf um Krypto-Kunden

Trade Republic hat sich eine MiCA-Lizenz gesichert, um sein Krypto-Geschäft auszubauen. Die Konkurrenz ist groß. Doch der Neobroker hat einen entscheidenden Vorteil.

Lukas Homrich,
App von Trade Republic
App von Trade Republic © Trade Republic

Wer im Kreis der Neobroker zu den Cool-Kids gehören will, braucht sie: die MiCA-Lizenz. Mit der dürfen Geldhäuser den Handel mit Kryptowerten in der EU und sämtliche Dienstleistungen selbst anbieten – inklusive Verwahrung, Emission und Staking. Nun besitzt auch Deutschlands größter Neobroker, Trade Republic, eine solche Lizenz. Laut Angaben der Autorité des Marchés Financiers hat sich der Anbieter diese schon im April gesichert, aber lange ein Geheimnis daraus gemacht. Doch hat Trade Republic im umkämpften Krypto-Markt überhaupt Chancen?

Schon seit einiger Zeit können Kunden von Trade Republic auf der Plattform mit Krypto-Werten handeln. Darunter sind bekannte Coins wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH). Dass der Anbieter sich nun die MiCA-Lizenz geholt hat, sichert ihm also erst mal diesen Geschäftszweig, da die Schonfrist für Krypto-Geschäfte bis Ende des Jahres ausläuft. Marktanteile gar weiter auszubauen, dürfte indes schwer werden. Denn neben Trade Republic tummeln sich auf dem Markt für Kryptogeschäfte bereits viele Konkurrenten mit der Lizenz. Erst kürzlich erhielt zum Beispiel die Finanzplattform Vivid Money eine. Bisher wurden 25 Lizenzen in der EU vergeben – allein neun davon in Deutschland.

Auch hat sich so mancher Konkurrent in der Krypto-Community bereits einen Namen gemacht: Bitpanda, Coinbase und Kraken etwa. Dolf Diederichsen kennt die Regeln des Spiels. Der Chef von Hyphe, einer Krypto-Backend-Schmiede, vermutet, dass Anbieter versuchen werden, zentrale Anlaufstellen für jede Art von Investments zu werden. „Langfristig erwarte ich, dass sich der Markt konsolidiert und alle Anbieter sowohl traditionelle Finanzprodukte als auch digitale Assets handeln”, sagt er. „Wir sehen aktuell, dass sowohl klassische Neobroker wie Trade Republic als auch Krypto-Plattformen versuchen, ihr Angebot zu erweitern.”

Trade Republic hat hier aber einen Vorteil: die 8 Mio. eigenen Kunden. Gelingt es dem Broker also, zumindest einen Teil dieser großen Zahl auch für das Thema Krypto zu begeistern, könnte dies zu einem lukrativen Geschäft werden – eine Möglichkeit, die wegfallenden Einnahmen aus dem ab 2026 in Kraft tretenden Payment for Order Flow (PFOF)-Verbot teilweise auszugleichen.

Die MiCA-Lizenz lohnt sich für Trade Republic aber noch aus einem anderen Grund. Jetzt ist der Neobroker nicht mehr auf Kryptodienstleister angewiesen. Die gekauften Kryptowährungen werden aktuell noch von Bitgo verwahrt. Trade Republic könnte das nun selbst regeln. Zudem sind neue Funktionen möglich, mit denen der Neobroker Kunden überzeugen könnte. Dazu zählen etwa Übertragungen an private Wallets, der Tausch von Kryptowährungen und eigene Order-Ausführungen. Die Pipeline mit neuen Funktionen sei in diesem Jahr voll, heißt es von Trade Republic. Vielleicht gehören dazu dann auch neue Krypto-Features.

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