Genossenschaftsbanken

Volksbank Darmstadt Mainz ringt mit Frankfurt und Worms

Die drittgrößte Volksbank Deutschlands ringt im Filialgeschäft im Raum Darmstadt und Mainz mit ihren Nachbarn um Kunden. Eine Ineffizienz, die verkraftbar ist – doch wie lange noch?

Jan Schrader,
Flagge mit dem Logo der deutschen Volksbank
Flagge mit dem Logo der deutschen Volksbank © AdobeStock

„Um Lichtjahre besser“: So beschreibt Uwe Abel, einer der beiden Vorstandssprecher der Volksbank Darmstadt Mainz, die Aufwand-Ertrag-Relation des Instituts im Vergleich zu anderen Banken. Mit 55,8% im Jahr 2024 steht Deutschlands drittgrößte Volksbank solide da. Auch sonst stimmen die Eckwerte: Leicht geschrumpfter Zinsüberschuss (minus 4% auf 236 Mio. Euro), sinkende Kosten (minus 2% auf 172 Mio. Euro), eine winzige Kreditrisikovorsorge von 11 Mio. Euro, Kreditwachstum von 3% auf 11,5 Mrd. Euro und ein Vorsteuerergebnis von 142 Mio. Euro, garniert mit einem Dividendenvorschlag von erneut 5% für zuletzt 207.777 Mitglieder.

Den Filialwettkampf mit gleich zwei größeren genossenschaftlichen Rivalen hält die Bank somit bisher leicht aus: Westlich vom Rhein teilt sich die Bank, die bis 2022 aus den beiden Volksbanken in Mainz und in Darmstadt hervorgegangen war, das Gebiet mit der Volksbank Alzey Worms. Die Rivalin hatte sich im Jahr 2014 die kleinere VR-Bank Mainz geschnappt und ist mit Filialen im Geschäftsgebiet der Mainzer-Darmstädter zu finden – etwa im Mainzer Stadtteil Gonsenheim, aber auch in Bodenheim, Wörrstadt, Nackenheim, Heidesheim und Undesheim.

Ähnlich sieht es östlich am Rhein aus, wo sich die Frankfurter Volksbank mit Filialen in Griesheim und Weiterstadt vor den Toren Darmstadts breitmacht und auch in Rüsselheim und Mörfelden-Walldorf im Geschäftsgebiet der Nachbarin Flagge zeigt.

Zwar überlappen sich die Geschäftsgebiete von Volksbanken zum Teil auch anderswo in Deutschland – das Regionalprinzip ist für Genossen weniger bedeutsam als für Sparkassen. Um Darmstadt und Mainz ist das Phänomen aber stärker ausgeprägt. Vorstandssprecher Matthias Martiné, bis zur Fusion Chef in Darmstadt, beschwichtigt: Zwar seien mit Blick auf rivalisierende Filialen „Effizienzgewinne“ möglich, doch sei das Potenzial „überschaubar“. Binnen drei Jahren wolle die Bank zudem den Personalstand um 10% kürzen.

Auch sein Vorstandskollege Abel, der früher die Mainzer Volksbank anführte, betont Kostendisziplin. Die heute 51 Filialen plus Bus stehen vorerst nicht in Frage, doch halte der Vorstand das Netz im Blick. Eine Fusion sei nicht im Visier, im Fall der Fälle sei die Führung aber zu Gesprächen bereit. Abel beherrscht die Kunst, „Jein“ zu sagen.

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