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Wie die HCOB trotz Konzernumbau ihr Ergebnis rettet

Die HCOB steckt mitten im Konzernumbau. Das sorgt für Schleifspuren in der Bilanz und eine gekappte Gewinnprognose. Warum die Private Equity-Eigentümer dennoch fein raus sind.

Frank Mahlmeister,
Luc Popelier, Geschäftsführer der Hamburg Commercial Bank
Luc Popelier, Geschäftsführer der Hamburg Commercial Bank © Hamburg Commercial Bank

Die Private Equity-Investoren haben HCOB-Chef Luc Popelier einen klaren Auftrag gegeben. Er soll die Bank fit für einen Verkauf machen. Die HCOB soll noch schlanker und effizienter werden. Dafür hat Popelier ein Umbau-Programm gestartet. So verabschiedet sich die HCOB aus Bereichen, die mit vergleichsweise hohen Risiken behaftet und nicht genügend rentabel sind. Mit dem Ausstieg aus der internationalen Immobillienfinanzierung, der Flugzeugfinanzierung, in die sie erst 2023 eingestiegen war, und Teilen des Structured Finance-Geschäfts dampft die HCOB etwa 10% der Konzernbilanz ein. Zudem sollen 190 Vollzeitstellen eingespart werden.

Schleifspuren hat der Konzernumbau auch im Zahlenwerk für das erste Halbjahr hinterlassen. Die Rückstellung für den Personalabbau in Höhe von 45 Mio. Euro trieb den Verwaltungsaufwand um 29% auf 216 Mio. Euro nach oben. Dennoch gelang es den Hamburgern, den Gewinn vor Steuern um 8% auf 139 Mio. Euro zu verbessern. Die HCOB führt dieses Kunststück auf eine „gute operative Geschäftsentwicklung“ und „konsequente Kostendisziplin“ beim Sachaufwand, der stabil blieb, zurück.

Sondereffekte und schwacher Dollar helfen

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Um die Restrukturierungskosten und den Rückgang ihrer mit weitem Abstand wichtigsten Ertragsquelle, dem Zinsüberschuss (-5% auf 357 Mio. Euro), auffangen zu können, griff die HCOB auch zu bilanziellen Kunstkniffen. Zudem profitierte das Institut beim Vorjahresvergleich von einem Basiseffekt und vom schwachen Dollar. Im vergangenen Jahr sorgten Rückstellungen für alte Rechtsfälle für einen Gewinneinbruch, der die Vergleichsbasis spürbar abgesenkt hat.

Ein positiver Bewertungseffekt bei Dollar-Zinsabsicherungsgeschäften bescherte der HCOB im sogenannten FVPL-Ergebnis aufgrund der Dollar-Schwäche einen Swing von -4 Mio. Euro im Vorjahr auf nun 18 Mio. Euro. Noch deutlich größer war der Swing im sonstigen betrieblichen Ergebnis, das sich durch Auflösungen von Rückstellungen und einer periodenfremden Umsatzsteuererstattung auf 23 Mio. Euro nach -38 Mio. Euro verbesserte. Um den Anstieg der Risikovorsorge auf 57 Mio. Euro (+43%) zu begrenzen, griff die HCOB auf 47 Mio. Euro alte Vorsorgebestände zurück. Damit verfügen die Hanseaten aber immer noch über einen komfortablen Bestand an bereits gebildeter und bislang nicht benötigter Risikovorsorge von 300 Mio. Euro.

Satte Dividende auch für 2024

Nicht auffangen konnte die HCOB den Rückgang des Nettogewinns um 59% auf 46 Mio. Euro, der ebenfalls einem Nebeneffekt aus dem Konzernumbau geschuldet ist. So musste das Institut aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von 58 Mio. Euro auflösen, was zu einem deutlichen Anstieg der Ertragssteuern auf 93 Mio. nach 18 Mio. Euro im Vorjahr führte. Da sich im zweiten Halbjahr die geschrumpfte Bilanz auch auf die Erträge auswirken wird, kappte Popelier seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2025. Statt bislang mehr als 300 Mio. Euro Gewinn vor Steuern erwartet der HCOB-Lenker nun nur noch rund 250 Mio. Euro.

Für die Private Equity-Investoren CerberusJ.C. FlowersGoldenTree und Centaurus hat sich das Investment in die HCOB auch ohne den angestrebten Verkauf schon jetzt mehr als ausgezahlt. Allein für das vergangene Jahr genehmigten sie sich eine Dividende von 214 Mio. Euro nach 302 Mio. Euro im Vorjahr. Zusammen mit der Mega-Ausschüttung für 2022 von 1,5 Mrd. Euro summieren sich die Dividenden der vergangenen drei Jahre auf stolze gut 2 Mrd. Euro. Das ist doppelt so viel wie der Kaufpreis von 1 Mrd. Euro für die damalige HSH Nordbank.

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