PLATOW-Gespräch

Wie Schellenberg die apoBank auf Wachstum trimmen will

Auf 50% steigern will apoBank-Chef Matthias Schellenberg den Marktanteil im Geschäft mit angestellten Heilberuflern. Wie das gelingen soll, verrät er im PLATOW-Gespräch.

Frank Mahlmeister,
apoBank-Chef Matthias Schellenberg
apoBank-Chef Matthias Schellenberg © apoBank

50, 10.000, 20 lautet die Erfolgsformel der neuen Strategie „Primus 2028“ von apoBank-Chef Matthias Schellenberg, die er uns im PLATOW-Gespräch erläutert. Gemeint sind damit die wichtigsten strategischen Zielgrößen, die Schellenberg bis Ende 2028 erreichen will und die apoBank zur „Nummer 1 für alle Heilberufler in allen Finanzfragen“ machen soll. Die neue Strategie startet ab Januar 2026.

Konkret bedeutet das, dass der Marktanteil im Geschäft mit angestellten Heilberuflern und Studenten von derzeit 20 auf 50% steigen soll. Bei den selbständigen Ärzten und Apothekern, die schon immer im Fokus der apoBank standen, hat das genossenschaftliche Institut diese Marke bereits erreicht. Um das noch schlummernde Marktanteilspotenzial auszuschöpfen, sollen jährlich 10.000 Angestellte und Studenten als neue Kunden gewonnen werden. Da ein solcher Hochlauf nicht gleich auf volle Touren kommt, peilt Schellenberg für 2026 zunächst 5.000 Neukunden an.

Depotvolumen soll weiter wachsen

Zudem soll das Kunden-Depotvolumen („Depot B“) von aktuell 15,5 Mrd. auf 20 Mrd. Euro steigen. Weiter wachsen soll auch die Vermögensverwaltung. Seit Schellenbergs Amtsantritt 2022 hat sich das verwaltete Vermögen von 4,8 Mrd. Euro auf mittlerweile fast 10 Mrd. Euro verdoppelt.

Umgarnen will der apoBank-Vorsteher die Angestellten mit einem eigenen Beratungskonzept, das er aktiv in den Markt bringen will und auch den Aspekt der Karriereplanung umfasst. Anbieten will die apoBank den Angestellten vor allem Vermögensverwaltung und Baufinanzierungen. Nach dem Absturz im Gefolge der Zinswende wuchs das Baufi-Geschäft im laufenden Jahr um 50%.

Studenten als neue Zielgruppe

Neben den Angestellten sieht Schellenberg auch die heilberuflichen Studenten als neue Hauptzielgruppe, die er mit speziellen Veranstaltungen und Mitgliederabenden schon frühzeitig an die apoBank binden will. Dafür wurde extra eine neue Studenten-Einheit gegründet, die aktuell 10 Mitarbeiter zählt und weiter ausgebaut werden soll. Die Studenten ansprechen will die apoBank vor allem über ihre verstärkten Aktivitäten auf Social Media. Sogar auf TikTok sind die Düsseldorfer mittlerweile aktiv. In den ersten Monaten konnten bereits 1.500 Studenten als Neukunden gewonnen werden, berichtet Schellenberg.

Beim Vertrieb setzt Schellenberg neben den Filialen und dem neu strukturierten Partnervertrieb verstärkt auch auf digitale Vertriebskanäle. Dafür wurde eine neue zentrale Vertriebseinheit geschaffen, unter deren Dach regionale Callcenter Beratung per Video, Telefon und Chats anbieten sollen. Ein erstes Pilotprojekt ist bereits gestartet. Im zweiten Quartal 2026 soll dann das Setup für den digitalen Vertrieb stehen.

CIR-Ziel von unter 60%

Bei allen Wachstumsambitionen hat Schellenberg auch stets die Kosten fest im Blick. Das gilt insbesondere für die IT, mit der die apoBank in der Vergangenheit ihre liebe Not hatte. In der auslaufenden Strategie „Agenda 2025“ hatte sich die apoBank für die Cost-Income Ratio (CIR) einen Zielwert von unter 70% gesetzt, den sie mit aktuell gut 65% bereits unterschreitet. Bis zum Ende der 2020er-Jahre strebt Schellenberg eine CIR von unter 60% an.

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