BANKEN

Zinssenkungen beflügeln die Kreditnachfrage in Deutschland

Die Kreditnachfrage hat im zweiten Quartal in Deutschland deutlich zugelegt – und soll weiter steigen. Ein Grund lt. einer Umfrage der Bundesbank sind die niedrigeren Zinsen. Es gibt aber noch weitere Faktoren.

Jan Mallien,
Das Schild der Deutschen Bundesbank in Frankfurt
Das Schild der Deutschen Bundesbank in Frankfurt © 1take1shot

Die Kreditnachfrage in Deutschland zieht stärker an. Im zweiten Quartal stieg sie laut der vierteljährlichen Umfrage der Bundesbank in allen drei Segmenten: Unternehmenskredite, Wohnungsbaukredite und Konsumentenkredite. Auch für das dritte Quartal erwarten die Banken einen weiteren Anstieg.

Im zweiten Quartal übertraf das Nachfrageplus in allen Bereichen die Erwartungen der Banken. Bei Unternehmenskrediten war der Zuwachs stärker als in den Vorquartalen. Die Banken begründeten dies neben den gesunkenen Zinsen auch mit einem gestiegenen Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen sowie für Lagerhaltung und Betriebsmittel. Der deutliche Nachfrageanstieg bei privaten Wohnungsbaukrediten hing laut der befragten Banken ebenfalls mit den niedrigeren Zinsen und besseren Aussichten am Immobilienmarkt zusammen.

Beim Wachstum der Konsumentenkredite sehen die Häuser vor allem gestiegenes Verbrauchervertrauen und höhere Investitionen für langlebige Konsumgüter als Ursache. Auch für das dritte Quartal gehen die Banken von einer weiter zunehmenden Nachfrage in allen drei Kreditsegmenten aus. „Im Firmenkundengeschäft rechnen sie mit positiven Impulsen aus der heimischen Wirtschaftspolitik, aber gleichzeitig mit einem dämpfenden Einfluss der weltpolitischen Lage,“ schreibt die Bundesbank.

Anders als die Zinsen, die die Geldpolitik lockerten, blieben die Vergaberichtlinien restriktiv. In Deutschland verschärften die Banken im zweiten Quartal die Standards für Kredite an Unternehmen und private Haushalte. Sie führten das auf gestiegene Risiken und eine geringere Risikobereitschaft zurück.

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