Bankenverband – Bestens aufgestellt für schwierige Zeiten
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Zumindest im Terminkalender geht es in Sachen Europa Schlag auf Schlag. Emmanuel Macrons gestriger Rede vor dem EU-Parlament in Straßburg folgt am morgigen Donnerstag ein Arbeitsbesuch des Franzosen in Berlin bei Angela Merkel. Ende Juni dann der EU-Gipfel in Brüssel. Damit die auf Ende Mai kommenden Jahres terminierten Europawahlen zu einem Votum für die Gemeinschaft werden, muss die Reform der Wirtschafts- und Währungsunion in dieser Zeit vorankommen.
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Dabei ist genug geredet worden, jetzt müssten „Taten“ folgen, aber nicht um jeden Preis. Das hat Olaf Scholz, der neue SPD-Bundesfinanzminister, am Montagabend beim Jahresempfang des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in Berlin, seinem ersten Auftritt vor einem der großen Wirtschaftsverbände, angemahnt. Bei der Realisierung der Bankenunion, einem der Kernbestandteile der Reform, müssten aber die Voraussetzungen stimmen. Vor allem in der Frage von Risiko und Stabilität war an diesem Abend eine große Übereinstimmung zwischen den beiden Hanseaten, Scholz und dem Gastgeber, BdB-Präsident Hans-Walter Peters (Berenberg), zu erkennen. Ähnlich wie der BDI für die Industrie sieht auch Peters eine zügige Reform der Währungsunion von überragender Bedeutung für die Kreditwirtschaft.
Dass die Stimme des BdB mit Peters an der Spitze in dieser entscheidenden Zeit in Brüssel und Berlin auch entsprechend wahrgenommen wird, dafür sorgt das schlagkräftige Personal-Tableau im ehrenamtlichen Vorstand und mit den von Peters installierten beiden Hauptgeschäftsführern Andreas Krautscheid (u.a. zuständig für Politik) und Christian Ossig (Banking). Dass bei der Nachwahl zum Präsidium für den ausgeschiedenen John Cryan (Deutsche Bank) nicht Commerzbank-CEO Martin Zielke aufrückte, sondern Cryan-Nachfolger Christian Sewing, war bewusst so gewollt. Die Personalie steht nicht nur der unter großem Druck stehenden Deutschen Bank gut an, sondern gibt auch dem BdB zusätzliches Gewicht. Aber auch führende Auslandsbanken haben im Vorstand mit Dorothee Blessing (J.P. Morgan) sowie indirekt mit Michael Diederich (HVB/UniCredit) und Nick Jue (ING-DiBa) seit einiger Zeit eine starke Stellung, was im Zeichen der Banken-Neupositionierung in Europa durch den Brexit und des Weges zur Bankenunion nur von Vorteil sein kann.
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