BIZ sieht revolutionäres Potenzial durch Tokenisierung
Dabei geht es darum, Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien in digitale Token umzuwandeln, die auf einer Blockchain gespeichert und gehandelt werden können. In einem Bericht für die Gruppe der 20 wichtigsten Volkswirtschaften der Welt (G20) verweist die BIZ auf das revolutionäre Potenzial der neuen Technologie, diskutiert aber auch die Risiken und möglichen Folgen für die Notenbanken.
„Die Tokenisierung hat das Potenzial, die Sicherheit und Effizienz des Finanzsystems erheblich zu verbessern,“ sagt BIZ-Chef Agustín Carstens. Ein Beispiel für die neuen Möglichkeiten ist etwa das sichere Abwickeln von Transaktionen. Bisher gibt es bei vielen Transaktionen das Risiko, dass eine Partei ihren Teil der Vereinbarung nicht erfüllt. Die Käuferin von Wertpapieren überweist Geld, aber der Verkäufer liefert die Wertpapiere nicht. Durch Tokenisierung kann der Austausch von Vermögenswerten und Geld gleichzeitig erfolgen. Wenn der Käufer den digitalen Token für das Wertpapier erhält, wird gleichzeitig der entsprechende Geldbetrag an den Verkäufer überwiesen.
Die BIZ ist sich aber auch der Risiken bewusst. So könnte es zum Beispiel Probleme geben, wenn nicht klar ist, wie bestehende Gesetze auf Token angewendet werden. Zudem könnten sich wegen der kürzeren Abwicklungszeiten von Token-Transaktionen zusätzliche Liquiditätsrisiken ergeben. Die BIZ sieht außerdem die Gefahr, dass ein einziges Token-System dominieren könnte und es zu einem privaten Monopol kommt. In ihrem Bericht empfiehlt die BIZ daher, dass die Notenbanken proaktiv handeln. So könnten sie sicherstellen, dass verschiedene Token-Systeme miteinander kompatibel sind.
Ein weiterer Vorschlag ist: Die Notenbanken bieten durch digitales Zentralbankgeld selbst Möglichkeiten zur Tokenisierung. Die EZB treibt die Entwicklung des digitalen Euro voran. Dabei testet sie auch Techniken, die eine Tokenisierung ermöglichen.