Bundesbank zieht sich aus der Fläche zurück
Die Notenbank hat seit der Euro-Einführung viele Filialen geschlossen. Dagegen arbeiten immer mehr ihrer Mitarbeiter in der Frankfurter Zentrale. Was dahinter steckt.

Früher zeigte die Bundesbank an jedem Winkel Deutschlands Präsenz – heute ist sie vor allem in Frankfurt. Mit dem Ende der D-Mark änderte sich die Rolle der Notenbank: Sie betreibt keine eigene Geldpolitik mehr, sondern unterstützt die EZB. Außerdem übernimmt sie Aufgaben in der Bankenaufsicht, Finanzstabilität und wie schon immer in der Bargeldversorgung. Der neue Zuschnitt ihrer Rolle änderte auch die interne Arbeitsteilung – weg von der Fläche, hin zur Zentrale in Frankfurt.
Seit der Euro-Einführung 2002 sank die Zahl der Filialen von 118 auf 31, die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte im gleichen Zeitraum von 14.300 auf aktuell etwa 10.200. Auch in den kommenden Jahren plant die Bundesbank weitere Filialschließungen.
Die kleinen Standorte bearbeiten vor allem Bargeld und versorgen das Umland damit, eine Aufgabe, die früher sehr personalintensiv war. Durch automatisierte Verfahren benötigt die Bundesbank weniger Mitarbeiter hierfür, um zum Beispiel beschädigte Scheine auszusortieren. Hinzu kommt, dass Bargeld weniger gefragt ist, weil mehr Menschen elektronisch bezahlen. Mehr Personal muss die Bundesbank hingegen für die Bankenaufsicht und den Bereich Finanzstabilität vorhalten, vor allem in der Zentrale und in den Hauptverwaltungen.
Nach den aktuellen Plänen will die Bundesbank schrittweise acht weitere Filialen schließen, darunter ab 2028 die Standorte Ludwigshafen, Osnabrück und Ulm. Zwischen 2034 und 2039 folgen die Filialen Augsburg, Freiburg, Koblenz, Reutlingen und Würzburg. Betriebsbedingte Kündigungen hat die Bundesbank ausgeschlossen. Personalabbau soll erfolgen, indem Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, nicht neu besetzt werden. Das Durchschnittsalter der Bundesbank-Mitarbeiter liegt vergleichsweise hoch. 2020 lag es bei 47 Jahren, in den Filialen sogar noch deutlich höher. Insgesamt rechnet die Notenbank mit einem leichten Rückgang ihrer Mitarbeiterzahl in kommenden Jahren.