Bundesbank sondiert Umzug ins Trianon
Bundesbank-Präsident Nagel hat intern angekündigt, dass sich die Mitarbeiter auf einen weiteren Umzug einstellen müssen, wie Insider PLATOW bestätigten. Was dahinter steckt.

Hitze, Kälte und gelegentlich defekte Aufzüge – der Alltag in der Bundesbank-Zentrale im Frankfurter Büro Center (FBC) verlangt den Beschäftigten einiges ab. Das FBC ist Ausweichquartier, seit die alte Zentrale in Bockenheim saniert wird. Weil die Klimaanlage dort nicht zuverlässig läuft, packen vorsichtige Notenbanker im Sommer Pulli und Kurzarmhemd ein – Risikomanagement gehört für viele zum Job. Das FBC hat viele Schwächen. Gebaut ab 1973, zählt es zu den ältesten Hochhäusern Frankfurts. Zwar ließ die Bundesbank es vor dem Einzug sanieren, was den Umzug verzögerte. Doch ein so altes Gebäude lässt sich kaum auf heutigen Stand bringen.
Nach PLATOW-Informationen prüft die Bundesbank daher einen Umzug in den nächsten Jahren. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel kündigte auf einer Betriebsversammlung an, dass sich die Mitarbeiter perspektivisch auf einen weiteren Umzug in der Umgebung einstellen müssten, wie Insider PLATOW bestätigten. Ein mögliches Ziel soll das Trianon sein, nur wenige Schritte entfernt. Die Bundesbank hat dort bereits fast ein Drittel der 68.000 m² umfassenden Fläche angemietet. Hauptmieter war lange die Deka. Seit deren Auszug 2024 steht ein Großteil des Turms leer. Insolvenzverwalter Stephan Laubereau, der sich seit der Pleite der Eigentümergesellschaft des Trianons um die Nutzung kümmert, sucht neue Mieter. Auf die Frage, ob Gespräche über eine Ausweitung des bestehenden Mietverhältnisses laufen, sagt die Bundesbank: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Gerüchten nicht äußern.“ Insolvenzverwalter Laubereau erklärt, er habe in den vergangenen Monaten mehrere Mietanfragen erhalten. Das Interesse sei groß und „wir sprechen auch mit den bestehenden Mietern.“ Konkrete Vertragsverhandlungen würden derzeit aber noch nicht geführt.
Aktuell bindet der bestehende Vertrag die Bundesbank an das FBC. Dieser soll ab November 2021 für sieben Jahre laufen, bis Ende 2028. Doch die Bundesbank weiß aus Erfahrung, wie wichtig es ist, sich früh um Ersatz zu kümmern. Auch neu bezogene Gebäude müssen oft erst saniert werden – das gilt wohl auch für das Trianon. Es hat ebenfalls Mängel und zählt zu den älteren Hochhäusern Frankfurts. Immerhin ist es etwas jünger (Bauzeit 1989 -1993). Es liegt in der Nähe des aktuellen Standorts, bietet große freie Flächen – und die Bundesbank nutzt bereits wichtige Teile des Turms, was eine Vermietung an andere Unternehmen erschwert. Zudem entspricht die freie Fläche dort etwa der im FBC.
Die Überlegungen der Bundesbank werfen eine Frage auf: Wie steht es um die Sanierung der alten Zentrale in Bockenheim? Im Februar sagte Nagel auf seiner Jahrespressekonferenz, die Arbeiten gingen „planmäßig voran“. Was das bedeutet, bleibt unklar – einen Zeitplan hat die Bundesbank bis heute nicht veröffentlicht. Nagel verwies darauf, dass ihm noch fünf Jahre Amtszeit bleiben. „Irgendwann wird es so sein, dass meine Nachfolgerinnen oder meine Nachfolger dort einziehen werden.“ Eine Formulierung, die viel Interpretationsspielraum lässt.