Commerzbank – Mit Vetter ist jetzt alles möglich

Wie der Bund (15,6%) wissen auch die Akteure von Cerberus, dem zweiten Großaktionär (gut 5%), dass eine Restrukturierung der Commerzbank gegen die Arbeitnehmervertreter viel schwieriger ist als mit. Sogar die etwas unglückliche Intervention der sonst so versierten Strategen von Cerberus um Matt Zames (vormals JP Morgan) wurde mit den erhofften Zugeständnissen belohnt. Der Bund gibt Vetter freie Hand bei der Besetzung des Vorstands.
Jetzt ist viel Know-how an Bord der Commerzbank: Die Autorität des Bundes, ein designierter AR-Chef, der sogar über Deutsche Bank-Stallgeruch verfügt sowie mit Cerberus ein Finanzinvestor, der eine genaue Vorstellung davon hat, wie mit Banken in Deutschland Geld zu verdienen ist.
Option 1: Anstatt sich wie die Commerzbank zu verzetteln, etwa bei DAX 30-Krediten (z. B. Wirecard mit mehr Schaden als die viel größere Deutsche Bank) oder mit Wachstum ohne Marge bei Privatkunden, lockt der lukrative deutsche Mittelstand. Mit Anteilen auch an der hier sehr spezialisierten Hamburg Commercial Bank (42,48%) hat der „Höllenhund“ ein weiteres Ass im Ärmel.
Option 2: Die Commerzbank mit ihren ca. 11 Mio. Kunden ist nicht wertlos. So manche Auslandsbank mit Expansionsgelüsten schielt auf den Markt der mit Abstand größten Volkswirtschaft in Europa und hätte die Commerzbank gerne, allerdings geschenkt. Weitaus sinnvoller wäre es, mithilfe der jetzt in einem Boot sitzenden Akteure und nach einer gelungenen Restrukturierung zur Bildung eines nationalen Champions beizutragen, der auch in einer in Europa angestrebten Bankenunion eine Stimme hätte, die der wirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands entsprechen würde.