EZB erwartet weiter hohe Sparquote im Euroraum

Der neue Fernseher muss warten, das Geld bleibt auf dem Konto. Die Verbraucher im Euroraum halten sich mit Konsumausgaben zurück und sparen noch mehr als sonst. Nach einem Anstieg in der Pandemie hatte die Sparquote bis Mitte 2022 wieder den historischen Durchschnitt erreicht – dann stieg sie wieder deutlich. Zuletzt lag die Sparquote im Euro-Raum bei 15.7%, im langfristigen Schnitt dagegen bei etwas mehr als 12%. Die EZB geht davon aus, dass sie vorerst hoch bleiben wird. „Es wird erwartet, dass die Sparquote in nächster Zeit hoch bleibt, wenn auch etwas niedriger als ihr jüngster Höchststand,“ schreibt sie in ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht. Für einen leichten Rückgang sprechen demnach die sinkenden Zinsen.
Die EZB sieht die hohe Sparquote zu einem beträchtlichen Teil als Spätfolge des Preisschubs während der Pandemie. Die außergewöhnlich hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 habe das reale Nettovermögen der Haushalte gemindert. Um diese Vermögenseinbußen zu kompensieren, würden die Haushalte nun wieder mehr Geld zurücklegen. Langfristig erwartet die EZB wieder eine geringere Sparquote im Euroraum. Auffällig ist: Die US-Verbraucher ticken ganz anders als die Europäer. Ihre Sparquote ist ohnehin geringer als auf dem alten Kontinent. Hinzu kommt aber: Aktuell liegt sie unter und nicht über dem langfristigen Durchschnitt. Dies gilt als wichtiger Grund für das höhere Wirtschaftswachstum in den USA.