Bankensektor

EZB – Noch ein Schuss und dann ist Schluss

Mit dem Ende der Sommerpause haben sich die führenden Notenbanker für die kommende EZB-Ratssitzung am 14.9. in Stellung gebracht.

EZB-Tower in Frankfurt
© CC0

Dabei fällt jedoch auf, dass sich kaum ein EZB-Ratsmitglied auf eine der beiden zur Debatte stehenden Optionen, abermalige Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte oder Zinspause, festlegen will. Unisono heißt es, dies sei abhängig von den aktuellen Daten. Selten war der Ausblick auf die Entscheidung des EZB-Rats so unsicher wie in diesem September. Im August verharrte die Euro-Inflation überraschend bei 5,3% und damit weiterhin deutlich über dem EZB-Zielwert von 2%. Zugleich sank aber die von den Zentralbankern besonders beachtete Kernrate (ohne Energie- und Lebensmittel) von 5,5 auf 5,3%.

Interessant ist indes, dass sich führende Tauben wie der italienische Notenbank-Chef Ignazio Visco zwar bereits sehr nahe am Zinsgipfel wähnen, ihn aber noch nicht für erreicht halten. Ähnlich äußerte sich auch Frankreichs Zentralbank-Chef Francois Villeroy de Galhau, der im EZB-Rat eine Mittlerrolle zwischen Tauben und Falken einnimmt. Das lässt sich dahingehend interpretieren, dass selbst die Tauben bereit sind, noch einen, in ihren Augen dann allerdings finalen, Zinsschritt nach oben mitzugehen.

Viel spricht deshalb dafür, dass der EZB-Rat am kommenden Donnerstag noch einmal die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Danach dürften die Tauben den Falken jedoch die Gefolgschaft aufkündigen und sich gegen weitere Zinserhöhungen stemmen, insbesondere wenn die Inflation im Herbst weiter sinkt. fm

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