Digitale Assets

EZB-Trials – Digitaler Wholesale-Euro besteht Testlauf

Die DekaBank hat im Rahmen der EZB-Trials zum digitalen Wholesale-Euro 10 Transaktionen realisiert. Das Ergebnis könnte richtungsweisend sein.

von Sophie Schimansky,
Schild der EZB vor dem Hochhaus im Frankfurter Ostend
Schild der EZB vor dem Hochhaus im Frankfurter Ostend © Tobias Arhelger - stock.adobe.com

Die EZB arbeitet bereits seit Jahren an einer digitalen Währung. Die trägt den etwas sperrigen Namen „Central Bank Digital Currency“ (CBDC). Der digitale Euro ist Teil dieser digitalen Währung. Er soll sicheres, weniger schwankungsanfälliges digitales Geld für Verbraucher sein, ähnlich der Bargeld-Funktion. Der digitale Euro ist eine sogenannte Retail-CBDC. Für Banken gibt es bereits digitales Zentralbankgeld, das sie untereinander nutzen. Dieses Wholesale-CBDC (wCBDC) soll Transaktionen zwischen Banken, wie den Handel mit Wertpapieren oder Währungen, sicherer und schneller machen.

Die kurz vor dem Abschluss stehenden EZB-Trials zielen nun darauf ab, diese wCBDC in Transaktionen zwischen Banken zu testen. Damit beauftragt sind im Euroraum bislang nur drei Zentralbanken: Die Bundesbank, die französische Banque de France sowie die italienischen Währungshüter von der Banca d‘Italia. Für den Anfang eignen sich diese drei Länder besonders gut, denn Deutschland, Frankreich und Italien haben große und wichtige Finanzmärkte innerhalb der Eurozone. Ihre Erfahrungen können wichtige Erkenntnisse für die gesamte Eurozone liefern.

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche technologische, auch als Interoperabilitätslösungen bezeichnete Ansätze. Die Bundesbank arbeitet mit der Trigger-Lösung, bei der es darum geht, sicherzustellen, dass der Käufer das Geld nur dann überweist, wenn der Verkäufer das Wertpapier wirklich liefert – und umgekehrt. Sobald das Wertpapier bereit zur Übergabe ist, gibt der „Trigger“ das Signal, dass auch das Geld überwiesen werden kann. Dabei wird das zu handelnde Wertpapier für eine bestimmte Zeitspanne in einem Smart Contract (HTLC) gebunden, bis entweder der Käufer bezahlt und somit die Transaktion finalisiert wird oder die Zeitspanne ausläuft und das Asset an den Verkäufer zurückgeht

Die DekaBank hat die Trigger-Lösung der Bundesbank für zehn Transaktionen im Wert von 380 Mio. Euro genutzt. Getestet hat die DekaBank die Technologie für verschiedene Wertpapiergattungen und Registerarten. „Wir erreichen das Settlement, Asset gegen Cash, in Sekunden. Der Gesamtprozess dauert nur wenige Minuten“, resümiert Thorben Lüthge, Leiter des Geschäftsfeldes Kapitalmarkt. Obwohl in einigen Bereichen noch Effizienzpotenziale identifizieren werden konnten, lautet sein Fazit: „Das Setup funktioniert. Es ist schnell und sicher.“

Die Banca d’Italia nutzt einen der Trigger-Lösung ähnlichen Ansatz. Wie bei der Trigger-Lösung wird das Asset des Verkäufers in dem Smart Contract gesperrt, bis das System die Zahlung des Käufers bestätigt oder die Transaktion abbricht und das Asset zurück an den Verkäufer geht. Die Lösung der Banque de France setzt auf eine tokenisierte Währung, die auf einer eigens von den Zentralbanken entwickelten Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert. Auf dieser Plattform werden die tokenisierten Euros direkt erstellt.

Wesentlicher Vorteil dieses Ansatzes ist, dass die wCBDC bereits in tokenisierter Form vorliegt, was den Handel mit anderen tokenisierten Vermögenswerten erheblich vereinfacht und so die Effizienz erhöht. Doch sie würde auch einen höheren Aufwand für die Geschäftsbanken bei der Umstellung bedeuten, sagt Viktoria Liehmann, Senior Consultant bei PPI und Expertin für Zahlungsverkehrsthemen. Im „Bank Blog“ schreibt sie: „Den niedrigsten Anpassungsbedarf bei Geschäftsbanken sehen wir bei der Trigger-Lösung der Bundesbank.“

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