banken

Unternehmen kämpfen mit der Zinslast

Vielen Unternehmen setzen die höheren Finanzierungskosten zu. Sie reduzieren daher ihre Schulden, wie aktuelle EZB-Daten zeigen. Zwischen den Sektoren gibt es dabei große Unterschiede.

von Jan Mallien,
Insolvenzen werden wieder häufiger
Insolvenzen werden wieder häufiger © AdobeStock

Trotz sinkender Zinsen kämpfen die Unternehmen in der Eurozone mit hohen Finanzierungskosten, die im historischen Vergleich erheblich sind. Erschwerend kommen die Wirtschaftsschwäche und sinkende Gewinne hinzu. Viele Firmen reduzieren daher ihre Schulden, wie aktuelle EZB-Daten zeigen. Zwischen den Sektoren gibt es dabei große Unterschiede.

Besonders betroffen sind die kapitalintensive Bauwirtschaft und die Industrie, die schwer unter der Wirtschaftsflaute leiden. Dort schrumpft das Volumen an Bankkrediten seit Mitte 2023, auch der Einzelhandel verzeichnet ein leichtes Minus. Im Dienstleistungssektor steigt es hingegen leicht, jedoch langsamer als zuvor. Die EZB befürchtet, dass Kreditausfälle weiter zunehmen.

Ein Warnsignal sind die steigenden Insolvenzen. „Sollten sich die Abwärtsrisiken für das Wachstum und die Unternehmensgewinne materialisieren und die Kreditvergabestandards länger straff bleiben, könnte dies die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Schulden zu bedienen, beeinträchtigen,“ schreibt die EZB im aktuellen Finanzstabilitätsbericht. Die Kreditausfallraten im Euro-Raum steigen seit Anfang 2023. Besonders hoch sind sie bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Firmen im gewerblichen Immobiliensektor, die laut EZB die fragilsten Bilanzen aufweisen.

Auch für das kommende Jahr erwartet die Notenbank eine schwache Neuverschuldung der Unternehmen. Zumindest die kurzfristigen Finanzierungskosten dürften sich aber weiter verringern. Fast alle Experten erwarten, dass die EZB 2025 ihre Zinssenkungen fortsetzt. Aktuell liegt der für die Finanzmärkte entscheidende Einlagenzins bei 3,25%. Die Commerzbank prognostiziert für 2025 eine Senkung bis auf 2,0%, die US-Investmentbank Goldman Sachs geht sogar von einem Niveau von 1,75% aus.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse