Fed – Den Super-Zinssprung wird Powell nicht wagen
Die US-Notenbank steht unter Druck. Im Mai kletterte die Inflation auf 8,6%. Fed-Präsident Jerome Powell hat deshalb dem Kampf gegen die Teuerung höchste Priorität eingeräumt.
Bereits im Mai hatte sich die Fed von ihrer gewohnten Politik der Trippelschritte verabschiedet und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,75 bis 1% angehoben. Einige Analysten spekulieren denn auch schon, die Fed könnte auf ihrer nächsten Zinssitzung am Mittwoch (15.6.) einen Super-Zinssprung um 0,75 Prozentpunkte beschließen, um ein noch stärkeres Signal an den Markt zu senden. Doch auf diesen Zug dürfte Powell kaum aufspringen. Auch der Markt erwartet am Mittwoch mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte.
Das US-Wachstum und der Arbeitsmarkt zeigen sich zwar trotz hoher Inflation und Ukraine-Krieg bislang sehr robust, doch ein zu aggressives Vorgehen der Fed könnte auch die stärkste Konjunktur ausgerechnet im Wahljahr abwürgen. Dieser Gefahr ist sich auch die Fed bewusst. Es wird erwartet, dass die Fed ihren Inflationsausblick nochmals deutlich anhebt. Am Mittwoch wird die US-Notenbank auch taufrische Wachstums- und Inflationsprognosen publizieren. Zudem werden die FOMC-Mitglieder ihre Leitzinserwartungen für die kommenden Jahre in die sogenannten Dot-Plots eintragen. Um keine Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen zu lassen, dürfte Powell für die folgenden Zinssitzung im Juli (27.7.) und September (21.9.) weitere Zinsschritte um jeweils 50 Basispunkte in Aussicht stellen. Auf die zuletzt sehr nervösen Märkte, die sich auffallend schnell auf die neue Schrittgröße der Fed eingestellt haben, könnte ein solcher Ausblick durchaus beruhigend wirken.