Gewinn-Booster – Bankenabgabe soll 2024 entfallen
Das hat nach aktuellem Kenntnisstand zur Folge, dass für das laufende Jahr die Bankenabgabe komplett entfallen soll. Ab 2025 soll sich die Höhe der Bankenabgabe an der Entwicklung des Einlagenvolumens der europäischen Banken orientieren. Christian Sewing frohlockte bereits mit Blick auf das erste Quartal 2024. Er gehe davon aus, „dass unsere Ausgaben für Bankenabgaben im Vergleich zu 2023 um bis zu 400 Mio. Euro sinken werden“, sagte der Vorstandschef der Deutschen Bank auf seiner Bilanz-PK in der vergangenen Woche. Der Wegfall der europäischen Bankenabgabe dürfte dem Gewinn der Deutschen Bank im Auftaktquartal 2024 denn auch einen Schub verleihen. Verbucht die Deutsche Bank doch, ebenso wie die meisten anderen Institute, den gesamten Jahresbeitrag für die Bankenabgabe komplett im ersten Quartal. Im vergangenen Jahr waren es 473 Mio. Euro.
Bereits im vergangenen Sommer hatte die SRB verkündet, dass bis Ende 2023 das Zielvolumen des Abwicklungsfonds, der sich aus der Bankenabgabe speist, von 77,6 Mrd. Euro wohl erreicht sei. Dieses Volumen wurde über acht Jahre hinweg aufgebaut. Die Zielgröße ist allerdings nicht fix, sondern variabel, abhängig von der Entwicklung des Einlagenvolumens. Demnach muss der Fonds mit mindestens 1% der gedeckten Einlagen aller Kreditinstitute in den EU-Mitgliedsstaaten befüllt sein. Die Bankenabgabe wird ab 2025 zwar nicht komplett entfallen, aber im Vergleich zur Aufbauphase dramatisch sinken. Rückzahlungen bei einem sinkenden Einlagenvolumen sind indes nicht vorgesehen.
Tatsächlich geht es bei der Bankenabgabe um erhebliche Summen. Nach Angaben der BaFin, die im SRB-Auftrag bei den deutschen Instituten die Bankenabgabe einsammelt, haben die 1.265 deutschen Institute im vergangenen Jahr zusammen 2,63 Mrd. Euro in den Abwicklungstopf eingezahlt. Der dickste Batzen entfiel dabei mit 1,55 Mrd. Euro auf die Groß- und Regionalbanken, gefolgt von den Landesbanken sowie der DekaBank und der DZ Bank mit 433 Mio. Euro. Weitere 306 Mio. Euro entfielen auf die Sparkassen und 192 Mio. Euro auf die Genossenschaftsbanken.
Mit der Aussetzung der Bankenabgabe winkt 2024 auch den anderen deutschen Instituten eine deutliche Entlastung, die deren Gewinne spürbar aufhübschen würde. Die Commerzbank zahlte im vergangen Jahr 312 Mio. Euro Bankenabgabe. Bei der Helaba waren es 68 Mio. Euro und bei der DekaBank 46,9 Mio. Euro. Die LBBW berappte insgesamt 188 Mio. Euro für Bankenabgaben und Beiträge zum DSGV-Sicherungsfonds. Allein für die Bankenabgabe dürften rund 100 Mio. Euro fällig gewesen sein. Die BayernLB weist in ihrem Report für die ersten drei Quartale 2023 einen Aufwand für die
Bankenabgabe von 70 Mio. Euro aus. Die DZ Bank zahlte zum Halbjahr allein für ihre Verbund- und Geschäftsbank 88 Mio. Euro für Bankenabgaben und den BVR-Sicherungstopf an. fm