Gold und Bitcoin – Hedge gegen Inflation
Auf Nachfrage, ob die expansive Geldpolitik mittels Tapering den Einstieg in den Ausstieg schaffen werde, antwortete Polleit mit einem klaren Nein. Das von der EZB am 26.3.20 gestartete und zeitlich eigentlich befristete Pandemie-Notfallankaufprogramm PEPP werde ungebremst weiterlaufen, ggf. unter anderem Namen. In den USA, denen Polleit „ausgeprägtere Selbstheilungskräfte“ bescheinigte als Europa, werde es nicht ganz so schlimm kommen. Bei von der Notenbank „manipulierten Zinsen“ nahe Null sieht Polleit die Kaufkraft des Geldes weiter schwinden und die Vermögenspreise, allen voran Immobilien, die sich seit Einführung des Euros im landesweiten Durchschnitt verdoppelt hätten, ungebremst steigen.
Sein Anlagerat an die durchweg gut betuchte Gästeschar: es ihm mit Investments gleichzutun. Polleit verwaltet seit Jahren erfolgreich ein konzentriertes Aktienportfolio profitabel wachsender Unternehmen und setzt auch auf Gold, das er hin und wieder versilbert, um die Erlöse in Aktien umzuschichten. Dem Bitcoin bescheinigte er zumindest das Potenzial, das auf die schiefe Bahn gekommene staatliche Geldmonopol auszuhöhlen. Mit seinen Hinweisen auf Gold und den Bitcoin lieferte Polleit den beiden Bitcoin-Enthusiasten, Philipp Sandner (Frankfurt School Blockchain Center) und Frank Wagner (INVAO Group), ebenso eine Steilvorlage wie Michael König (Deutsche Börse), der eine Lanze für Xetra Gold brach: Gold überstrahle langfristig alle Assetklassen. 5% am Gesamtdepot müssten es schon sein, um einen stabilisierenden Effekt zu erzielen.
Die Knappheitspreise von Gold und Bitcoin machten beide Assets zum idealen Hedge gegen Inflation. Für Sandner und Wagner hat der Bitcoin mit seiner technisch definierten Knappheit das Potenzial, zum digitalen Gold zu werden. Mit über 700 Mrd. US-Dollar habe die Kryptowährung bereits einen höheren Marktwert als jede Bank. Die Volatilität sei zwar groß, aber der langfristige Trend zeige ungebremst nach oben.