Geldpolitik

HSH Nordbank – Auch im Vorstand wird um Jobs gezittert

Die Sorgen bei den noch knapp 2 000 Mitarbeitern der HSH Nordbank sind groß. Jobgarantien von den künftigen Eigentümern Cerberus und JC Flowers wird es nicht geben. Vormann Stefan Ermisch hat auf der Betriebsversammlung am Dienstag dazu klare Worte gefunden: Bei einer Abwicklung der Bank hätte keiner mehr einen Arbeitsplatz gehabt. Die Zahl der Beschäftigten wird sich weiter reduzieren. Allein schon die bisherige interne Planung sah mittelfristig nur noch 1 300 Stellen vor, die neuen Eigner dürften dahinter kaum zurückstehen. Auch wenn es künftig keinen Doppelsitz mehr gibt, wird der kostengünstige Standort Kiel aber beibehalten.

Ob den Eigentümerwechsel alle Vorstände überstehen, ist ebenfalls unsicher. Wie wir hören, könnte Markt-Vorstand Torsten Temp nach dem Verkauf ausscheiden. Das liegt möglicherweise nicht nur daran, dass er mit bald 58 Jahren der Älteste im Gremium ist. 2017 sank das Neugeschäft um 500 Mio. Euro, was allerdings auch der geschrumpften Bilanz geschuldet ist. Der Vertrag von Ermisch (52) läuft zwar nur bis Ende 2018 und wird auch nicht verlängert. Ermisch soll aber, wie auch seine beiden anderen Vorstandskollegen, einen neuen Arbeitsvertrag erhalten.

Ihm ist mit dem Verkauf der Bank ein Meisterstück gelungen. Wichtiger aus Sicht der neuen Eigentümer: Die Zahlen stimmen und die Altlasten wurden auf deutlich unter 7 Mrd. Euro mehr als halbiert. 2017 wird das noch nicht veröffentlichte Ergebnis vor Steuern (und allen Transaktionen) bei knapp 300 Mio. Euro liegen. Das ist nicht einmal weit entfernt von den angeblich von Cerberus und Flowers angestrebten knapp 400 Mio. Euro für 2022. Der Verwaltungsaufwand ist im letzten Jahr deutlich von 630 Mio. auf ca. 500 Mio. Euro gesunken und dürfte weiter zurückgehen.

Die EU-Kommission, die bereits eng in die Verhandlungen eingebunden ist und die nach einer Übergangsphase mindestens 8% EK-Rendite v. St. erwartet, wird den Deal kaum noch zu Fall bringen. Brüssel braucht wie die EZB diesen Erfolg. Am 28.2. werden Hamburg und Schleswig-Holstein voraussichtlich den Verkauf abzeichnen. Cerberus und JC Flowers werden dann mit rd. 1 Mrd. Euro deutlich mehr bezahlen, als es zu Beginn des Privatisierungsverfahrens zu erwarten gewesen war.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse