Notenbanksitzung – Fed vor längerer Zinspause
Die Sitzung der US-Notenbank Fed diese Woche birgt Brisanz, obwohl inhaltlich wenig erwartet wird. Grund sind die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump im Vorfeld. In einer Schalte zum Weltwirtschaftsforum in Davos forderte er Zinssenkungen und behauptete, mehr von Geldpolitik zu verstehen als die aktuelle Fed-Spitze. Zinssenkungen sind zuletzt jedoch aus mehreren Gründen unwahrscheinlicher geworden.
Die Fed steht vor einer Zinspause, vermutlich nicht nur im Januar. Trump und der aktuelle Fed-Chef Jerome Powell steuern damit auf einen Konflikt zu. Bereits im Dezember hatte die Fed signalisiert, dass neue Beweise für wirtschaftliche Schwäche und einen weiteren Rückgang der Inflation nötig seien, um die Zinsen weiter zu senken. Investoren rechnen inzwischen mit einem langfristig höheren Zinsniveau. So liegt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen aktuell bei etwa 4,6 % – im September lag das Niveau noch fast einen Prozentpunkt niedriger.
Gegen weitere schnelle Zinssenkungen spricht die hohe Unsicherheit über den wirtschaftlichen Kurs in den USA. Trump hat massive Zölle in Aussicht gestellt, die inflationär wirken. Zudem will er Steuern senken und die Wirtschaft deregulieren, was für mehr Wachstum sorgen könnte, aber auch tendenziell inflationstreibend wirkt. Bevor es mehr Klarheit gibt, dürften sich die Fed-Verantwortlichen mit Zinssenkungen schwertun. In der Geschichte haben Notenbanken die Zinsen nach einem Inflationsschub oft zu früh und zu stark gesenkt – was zu einer zweiten Inflationswelle führte. Diese Sorge haben auch Fed-Vertreter bisweilen artikuliert.
Hinzu kommt, dass die jüngsten Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten besser ausgefallen sind als erwartet. Es spricht also viel für eine mindestens abwartende Haltung der Fed in den nächsten Monaten. Die Zahl der Ökonomen, die 2025 Zinserhöhungen erwarten, steigt zudem. Bisher beantwortete der Fed-Chef Fragen zu Trump höchst einsilbig. Diese Linie dürfte er auch in seiner Pressekonferenz am Mittwoch weiter durchziehen. Ob das aber Trump von Kritik an der Fed abhält, ist eher unwahrscheinlich.