Notleidende Kredite – Deutschland nähert sich Südeuropa an
Noch liegt die Quote in Deutschland (1,4%) unter dem EU-Schnitt. Vergleichsweise hoch ist sie in südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien, aber auch in Polen.
Auffällig ist jedoch: Das Niveau in Europa gleicht sich an. Die Quote ist in Deutschland gestiegen, anders als in den meisten Ländern Südeuropas, denn die Wirtschaft in Griechenland oder Italien läuft besser als in Mittel- und Nordeuropa. So stieg die NPL-Quote in Deutschland seit Juni 2023 von 1,1 auf 1,4%. Im gleichen Zeitraum ging sie in Griechenland von 4,6 auf 3,4% zurück. In Italien und Spanien blieb sie konstant. In einzelnen Segmenten war der Anstieg in Deutschland dramatisch.
Zum Beispiel liegt die NPL-Quote bei Gewerbeimmobilien jetzt bei 5,2% – im Juni 2023 waren es 2,9%. Laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Berater von Deloitte rechnen die deutschen Banken mit einer weiter steigenden NPL-Quote. Das gilt vor allem für den Immobiliensektor. Laut der Umfrage unter 100 Vorständen und Führungskräften deutscher Banken erwarten 78% der Befragten einen Anstieg in der Immobilien- und Baubranche. Ähnlich pessimistisch sind sie für die Autoindustrie (72%).
Kritiker einer EU-Einlagensicherung der Banken verweisen auf die großen Unterschiede bei ausfallgefährdeten Krediten in Europa. Sie sehen dies als zentrales Argument gegen einen gemeinsamen europäischen Topf. So betonte der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann vor einiger Zeit im PLATOW-Gespräch, dass es „in manchen Ländern eine Reihe von Banken“ gibt, die ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht hätten (s. PLATOW v. 30.4.). Dieses Argument könnte an Gewicht verlieren, wenn die Entwicklung so weitergeht wie derzeit. jam