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Sparkassen und Genos wollen Hilfe gegen Visa und Mastercard

Mit einem Appell an die EZB und die Politik hat DSGV-Vorstandsmitglied Joachim Schmalzl für Aufsehen gesorgt. Auf einer Konferenz der Bundesbank forderte der Sparkassen-Vertreter mehr Hilfe im Wettbewerb mit US-Zahlungsanbietern wie Visa, Mastercard und Paypal. Konkret schlug Schmalzl europäische Akzeptanzstandards für Zahlverfahren vor. Damit könnte die Position europäischer Zahlverfahren wie Wero, des spanischen Zahlungsdienstes Bizum und des belgischen Zahlungsdienstes Bancontact gestärkt werden.

08. Oktober 2024
Visa-Karte an Kartenterminal
© AdobeStock

„Wir haben europäische Zahlverfahren, die aber nicht in jedem europäischen Land aktiv sind. Warum sorgen wir nicht dafür, dass sie überall genutzt werden können?“, fragte er. Bislang sei man auf die Akzeptanzstandards von Visa und Mastercard angewiesen. Dabei könnten die EZB und die EU-Kommission Vorgaben machen. „Wenn man sich auf die einigt, dann hätte man auch Planungssicherheit bei all denen, die jetzt Zahlungsverkehrsverfahren entwickeln.“ Auch die Rolle des digitalen Euro sieht Schmalzl vor allem darin, die Vormachtstellung der US-Anbieter zu brechen. Die deutsche Kreditwirtschaft sei für einen gut gemachten digitalen Euro. Dieser müsse die Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken. „Man muss sicherstellen, dass er nicht gerade denjenigen, die man nicht stärken will, Einfallstore gibt.“

Zudem warnte Schmalzl vor einem Wettbewerb zwischen dem digitalen Euro und privaten europäischen Zahlverfahren. „Das wäre das, was Visa, MasterCard oder PayPal natürlich am besten gefallen würde. Wir würden uns in Deutschland oder in Europa erst mal gegenseitig durch Investitionsauflagen oder durch konkurrierende Investitionen lahmlegen.“ Ähnlich argumentierte auch BVR-Vorständin Tanja Müller-Ziegler. Sie warb dafür, den digitalen Euro in den Echtzeit-Überweisungsservice Wero zu integrieren. Bislang sind aus Deutschland die Sparkassen und Volksbanken an Wero angeschlossen, bald folgt die Postbank und 2025 die Deutsche Bank. Zudem sind Banken aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien an dem Projekt beteiligt.

Das Souveränitätsargument für den digitalen Euro führte auch Verbraucherschützer Claudio Zeitz-Brandmeyer an. Er verwies ebenfalls auf die Dominanz der US-Kreditkartenanbieter. „Probleme im Wettbewerb wirken sich natürlich immer auf Preise und Innovationen aus,“ warnte er. Dies habe ganz konkrete Folgen für die Verbraucher, auch wenn diese es vielleicht nicht selbst merkten. Zeitz-Brandmeyer geht daher davon aus, dass der digitale Euro einen Fortschritt für die Verbraucher bedeuten werde. „Er ist kein Allheilmittel, aber er kann eine Verbesserung sein.“ jam

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