Welche Notenbanken ihre Goldreserven aufstocken
Der Goldpreis ist zuletzt rasant gestiegen. Notenbanken zählen zu den größten Käufern des Edelmetalls. Welche Länder besonders aktiv sind und wer den größten Schatz hat.

Allein dieses Jahr verteuerte sich Gold bisher um fast 30% und damit besonders drastisch. In Zeiten politischer Unsicherheit gilt das Edelmetall als stabiler als viele andere Anlageformen. Ein wichtiger Treiber der Goldpreisrally ist die starke Nachfrage der Zentralbanken. Laut Daten des World Gold Council, einer Lobby-Organisation der Goldförderer, haben sie in den vergangenen drei Jahren jeweils über 1.000 Tonnen angekauft. Das entsprach zuletzt etwa einem Drittel der weltweiten Minenproduktion.
Zu den aktivsten Käufern unter den großen Gold-Nationen zählen China, das seine Reserven in den vergangenen 5 Jahren um 346 Tonnen erhöhte, Indien (+218 Tonnen) und die Türkei (+156 Tonnen). Auch Länder mit bislang geringem Goldbestand stockten kräftig auf – etwa Polen mit einem Zuwachs von 280,6 Tonnen.
Gold ist inzwischen zur zweitwichtigsten Reservewährung der Zentralbanken aufgestiegen – hinter dem US-Dollar, aber noch vor dem Euro. Deutschland besitzt weiterhin den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Große Teile stammen aus der Nachkriegszeit: Damals erzielte die Bundesrepublik hohe Exportüberschüsse, die der Bundesbank viele US-Dollar einbrachten. Im Rahmen des Bretton-Woods-Systems tauschte sie diese bei der amerikanischen Fed gegen Gold ein. Diese Praxis endete 1973 mit dem Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse.
Lange lag der Großteil des deutschen Goldes in New York. Erst ab 2013 verlagerte die Bundesbank die Reserven stärker nach Frankfurt, wo inzwischen knapp die Hälfte deponiert ist. Rund 36% befinden sich weiterhin in den USA – hauptsächlich bei der Federal Reserve Bank of New York. Angesichts der wiederholten Angriffe des früheren US-Präsidenten Donald Trump auf die Fed wächst die Sorge um die Sicherheit der dort gelagerten Bestände. Einige Politiker und der Steuerzahlerbund fordern deshalb, das Gold von dort vollständig zurück nach Deutschland zu holen.