ZIA/VDP

Neuer Standard für Nachhaltigkeitsdaten

Mit einer neuen KPI-Liste wollen ZIA und vdp die Nachhaltigkeitsprüfung bei Immobilienkrediten vereinfachen. Davon würden Banken und Kreditnehmer profitieren.

Werner Rohmert,
Nachhaltigkeit bei der Union Investment
Nachhaltigkeit bei der Union Investment © Union Investment

Ernst machen mit der Vereinfachung der Nachhaltigkeitsprüfung bei Immobilienkrediten wollen der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Die beiden Verbände haben eine gemeinsam entwickelte Liste „Praktikabler Nachhaltigkeits-KPIs für die Immobilienwirtschaft“ vorgestellt. Die neun umweltbezogenen Immobilien-Schlüsselkennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) und 29 Datenpunkte sollen helfen, den Aufwand vor allem auf Seiten des Kreditnehmers für die Datenerhebung zu reduzieren und die Abfrage umweltbezogener Informationen zu harmonisieren. Die KPI-Liste schafft eine Grundlage für den standardisierten Datenaustausch zwischen Gebäudeeigentümern und Finanzinstituten.

In den vergangenen Jahren ist die Komplexität der regulatorischen Anforderungen erheblich gestiegen. Daher sei es nicht verwunderlich, dass wir sehr, sehr unterschiedliche Anforderungsprofile und Fragebögen sehen, erklärt Jochen Schenk, Vize-Präsident des ZIA. Das mache die Kreditvergabeprozesse ungemein kompliziert und zeitaufwändig. Mit einem einheitlichen Verständnis der Datenanforderungen bei Banken und Gebäudeeigentümern würden der Datenaustausch erleichtert, Digitalisierungsprojekte vorangetrieben und der bürokratische Aufwand auf beiden Seiten reduziert. Die KPI-Liste schließe eine Lücke zwischen Immobilien- und Finanzwelt, ergänzt Sascha Kullig, Mitglied der vdp-Geschäftsführung. Die Verwendung einer einheitlichen KPI-Liste für umweltbezogene Informationen sei ein wichtiger Schritt zur Harmonisierung der Datenabfragen bei Immobilienfinanzierungen.

Regulatorische Anforderungen als Basis

Die KPI-Liste vereinfacht den nachhaltigkeitsbezogenen Datenaustausch zwischen Banken- und Immobilienwirtschaft und hilft, gesetzliche Berichtspflichten zu erfüllen. Sie wurde auf Basis aktueller regulatorischer Anforderungen erstellt. Konkrete, umweltbezogene Gebäude-Kennzahlen bieten sich als Grundlage für (digitale) Abfragebögen und -tools oder für eine Übernahme in die eigenen IT-Systeme an. Die Liste erstreckt sich nicht auf soziale Datenpunkte und deckt auch keine Governance-Aspekte oder Unternehmensdaten ab. Über 450 vom ZIA ermittelte Datenpunkte wurden mit Unterstützung von über 35 Akteuren aus den unterschiedlichen Immobiliensparten sowie vonseiten der finanzierenden Banken auf ihre Praktikabilität geprüft. Betrachtet wird die reine Objektebene und explizit nicht die Unternehmensebene oder der Umweltbereich.

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