Gewerbeimmobilienpreise erholen sich

Nach den Preiseinbrüchen in 2023 konnten sich die Wohn- und Gewerbeimmobilienpreise 2024 wieder etwas erholen. Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), der die Preisentwicklungen aus der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten abdeckt, zog im vierten Quartal um weitere 0,6% auf 178,4 Punkte an. Das Plus bei den Wohnimmobilienpreisen lag bei 0,7%, bei Gewerbe, das sich aus Büro- und Einzelhandelsimmobilienpreisen zusammensetzt, bei leichteren 0,3%. Auf Jahressicht legte der vdp-Index um 1,8% zu, Wohnen um 2,1%, Gewerbe um 0,5%. Aus PLATOW-Sicht ist natürlich zu fragen, inwieweit „gemachte Deals“ in einem schwachen Markt eine Positivauslese darstellen, während die Bewertungsrisiken noch in den brachliegenden Beständen schlummern.
Eine dynamische Aufwärtsbewegung sieht vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt trotz der aktuellen Stabilisierung aber noch nicht. Vor allem am Gewerbeimmobilienmarkt herrsche weiterhin Zurückhaltung. Zum leichten Anstieg der Gewerbeimmobilienpreise um 0,5% auf Jahressicht trugen insbesondere die Büroimmobilienpreise bei, die sich um 0,7% verteuerten und damit den ersten Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr seit dem dritten Quartal 2022 verzeichneten. Die Einzelhandelsimmobilienpreise stiegen 2024 leicht um 0,4%, gaben dabei aber im letzten Quartal 2024 um 0,2% nach. Die Mieten bei Büro legten 2024 um 2,7% zu, bei Einzelhandelsobjekten um 3%. Die Renditen, gemessen am vdp-Liegenschaftszinssatzindex, stiegen zeitgleich bei Büro um 2% und bei Handelsobjekten um 3,2%.
Wohnimmobilienpreise stiegen am stärksten
Deutlich stärker stiegen 2024 die Wohnimmobilienpreise um bundesweit 2,1% an. Die Wohnimmobilienpreise in den Top 7-Städten zogen 2024 im Schnitt mit +2,3% etwas stärker an als bundesweit mit 2,1%. Die Spanne lag dabei zwischen +0,3% in Stuttgart und +3,8% in Köln. Im Quartalvergleich Q3 und Q4 2024 reichte die Spanne der Preisanstiege von +0,4% in Stuttgart bis zu +1,4% in Köln und München. Folge des Wohnungsmangels war neben den beobachteten Preissteigerungen auch ein erneuter Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern um bundesweit 1% im Quartalsvergleich und um 4,6% im Jahresvergleich. In den Top 7-Städten stiegen die Neuvertragsmieten im Durchschnitt um 3,9%. Die geringste Erhöhung zeigte sich in Köln mit +2,6%, die höchste in Stuttgart mit +4,6%.
Im Ausblick sieht Tolckmitt große Unsicherheiten. Bei Büro sei weiterhin die langfristige Auswirkung mobilen Arbeitens auf die Nutzung ungewiss. Im aktuellen Bundestagswahlkampf spiele Wohnungspolitik nur eine Nebenrolle.