Savills

Doppelte Dysbalance auf Gewerbe-Investmentmarkt

Tristesse auf dem Gewerbe-Investmentmarkt auch im Januar. Laut Savills gingen bei 70 Deals nur knapp 2,1 Mrd. Euro über die Theke. Warum Käufer und Verkäufer nicht zusammenkommen.

Logistikimmobilien trauen Investoren aktuell noch am meisten zu
Logistikimmobilien trauen Investoren aktuell noch am meisten zu © CCO

Der Januar blieb trostlos. Laut Savills gingen bei 70 Deals nur knapp 2,1 Mrd. Euro über die Investorentheke. Das verfehlte den in den Vormonaten schon reichlich nach unten gedrückten Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate von rund 2,8 Mrd. Euro noch einmal deutlich. Das verhaltene Transaktionsgeschehen deutet nach Ansicht von Savills darauf hin, dass der Tiefpunkt der Talsohle zwar durchschritten sein dürfte, es aber an Dynamik fehle, eine anhaltende Aufwärtsbewegung einzuleiten. Savills sieht ein ziemlich breites U-förmiges Zyklustal.

Savills sieht dementsprechend ein anhaltendes Produkt-Mismatch zwischen Käufer- und Verkäuferseite. Während die potenziellen kapitalstarken Käufer vor allem Logistik-, Nahversorgungs- und Wohnimmobilien suchen, wollen sich die großen Bestandshalter vor allem von Büros und nicht der Nahversorgung dienenden Handelsimmobilien trennen. Hier divergieren aber die Preisvorstellungen zwischen Eigentümer- und Investorenseite. Diese doppelte Dysbalance werde sich nach Einschätzung von Savills so schnell nicht auflösen.

Verkaufsstau bei Büros

Bei Büros geht Savills von einem sich aufbauenden Verkaufsstau aus. Zwischen 2018 und 2022 flossen durchschnittlich etwa 28 Mrd. Euro pro Jahr in Büroimmobilien, die die Investoren in ihren Planungen normalerweise jetzt wieder liquidieren würden. Bei geringer Nachfrage nach Büros und 30% Wertverlusten laut JLL dürfte das oft nicht möglich sein. Viele Büroobjekte würden erst viel später als geplant liquidiert werden können. Für PLATOW stellt sich die Frage, welche Investoren dann unter finalen Bankendruck geraten bzw. welche internationalen kapitalstarken Investoren irgendwann einen Schlussstrich ziehen wollen. Vor dem Hintergrund der von PLATOW oft aufgezeigten Gesamtgemengelage aus ESG, Nachfrageänderung, KI/Digitalisierung und Konjunktur- bzw. volkswirtschaftlicher Strukturproblematik könnte die Bürokrise noch lange anhalten, wobei aber eine Aufwärtsbewegung auch auf insgesamt niedrigerem Niveau wieder gute Stimmung und Chancen verspricht.

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