MSCI Real Assets

Büros – Käufer und Verkäufer finden nicht zueinander

Die Dramatik der nahezu weltweiten Entwicklung der Büroinvestmentmärkte macht der aktuelle Report „Capital Trends Europe“ von MSCI Real Assets deutlich. Die Investmentumsätze sind auf den niedrigsten Stand seit 2012 gesunken. 2023 sind in Europa weniger Büros gehandelt worden als jemals zuvor in einem Kalenderjahr, so MSCI.

Das gelte auch für die großen Märkte wie London, Paris, Berlin und Stockholm. Der MSCI Price Expectations Gap für das vierte Quartal 2023 verdeutlicht die unterschiedlichen Preiserwartungen auf Käufer- und Verkäuferseite. Die Abstände von -48% in Amsterdam, -41% in den deutschen A-Städten und -28% in Paris gehören zu den größten aller Weltstädte. Der einzige naheliegende Vergleich in den USA sei San Francisco, wo die Preislücke geringer ist, weil die Preise in den vergangenen 12 Monaten bereits um 40% gefallen sind.

Von dem Einbruch blieb laut MSCI kein Markt und keine Branche verschont. Büro traf es besonders hart. Paris war 2023 Europas Top-Investitionsziel und überholte London. Sieben der zehn größten Einzelimmobilienverkäufe fanden in der französischen Hauptstadt statt. Das Vereinigte Königreich blieb Europas größter Investmentmarkt. Für Deutschland moniert MSCI das nachlaufende Bewertungssystem, das keine schnelle Anpassung der Werte fördere. Laut der MSCI Real Capital Analytics-Datenbank stellen deutsche Immobilien 55% der europäischen Distressed Assets mit Handlungsbedarf. Anlass zur Sorge gäben insbesondere die Kennzahlen für den Beleihungswert und die Beleihungskosten, die von deutschen Banken während ihres Kreditbooms in der Niedrigzinsära nach der globalen Finanzkrise verwendet wurden. Tom Leahy, Leiter EMEA Real Assets Research, sieht weiter eine gedämpfte Aktivität und sinkende Immobilienwerte insbesondere bei Büro. Das ergebe sich aus der Preiserwartungslücke.

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