Hahn-Report

Einzelhandel will wieder mehr Filialen eröffnen

Der E-Commerce hat dem Einzelhandel schwer zugesetzt. Dennoch wollen 61% der Händler bis Ende 2025 die Anzahl ihrer Filialen erhöhen. Das ist der höchste Wert seit sieben Jahren.

Werner Rohmert,
Eine belebte städtische Einkaufsstraße mit einer bunten Menschenmenge
Eine belebte städtische Einkaufsstraße mit einer bunten Menschenmenge © AdobeStock

Trotz herausfordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bleibt der deutsche Einzelhandel expansiv. 61% der Händler wollen bis Jahresende 2025 die Anzahl ihrer Filialen erhöhen. Das ist der höchste Wert seit sieben Jahren (Vorjahr: 42%). Lediglich 17% wollen Filialen abbauen. Das ist ein Rekordtief. Der „Hahn Retail Real Estate Report 2025/2026″ bietet in seiner 20. Jubiläums-Ausgabe einen umfassenden Marktüberblick über den Einzelhandel und den Handelsimmobilien-Investmentmarkt. Der Report der Hahn Gruppe entsteht jährlich in Zusammenarbeit mit CBRE, Bulwiengesa und dem EHI Retail Institute. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Expertenbefragungen.

Wachstumstreiber sind insbesondere die Branchen Lebensmittel (61%), Gesundheit & Beauty (67%), Allgemeiner Bedarf (88%), Hobby & Freizeit (100%) und Gastronomie (100%). Lediglich im Textilhandel planen 44%, ihr Filialnetz zu verkleinern. Dagegen hält der Umsatzboom im Lebensmittel- und Drogeriewarenhandel an. Neben dem Filialausbau sind weitere Investitionsschwerpunkte Ladenbau & Store-Design (45%), Kundenbindungsprogramme (49%), Digitalisierung am POS (34%) und zusätzliche Services in der Filiale (32%).

Hälfte der Einzelhändler erwartet steigende Umsätze

Bezogen auf die Standortentwicklung bleibt die Gesamtzahl mit 41.493 Märkten konstant (-18 Objekte). Nach Betriebstypen treten jedoch deutliche Unterschiede auf. Supermärkte (-101) und SB-Warenhäuser (-40) verlieren erneut. Drogeriemärkte setzen mit +65 Objekten auf 5.258 Märkte ihre Expansion fort. Edeka behält Platz eins mit 78,3 Mrd. Euro (+2,6%), gefolgt von der Schwarz Gruppe (+2,3%) und Rewe (+4,5%) mit dem höchsten Wachstum unter den Top 3. Die Mehrheit der befragten Händler bleibt hinsichtlich der Umsatzentwicklung für das zweite Halbjahr 2025 optimistisch. 50% der befragten Einzelhändler gehen davon aus, dass die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte gegenüber der Vorjahresperiode ansteigen werden (Vj.: 61%).

Zum Investitionsverhalten sieht die Studie eine vorsichtige Rückkehr in den Markt. Investoren setzen überwiegend auf Core und Core-Plus-Objekte. Dabei sind Nahversorgungsimmobilien die bevorzugte Assetklasse, insbesondere lebensmittelgeankerte Fachmarktzentren, Supermärkte und Discounter, Verbrauchermärkte sowie SB-Warenhäuser. Da sich die Finanzierungskonditionen weiter stabilisierten, blieben auch die Spitzenrenditen in allen Teilsegmenten des Einzelhandelsimmobilienmarktes in den ersten drei Quartalen 2024 stabil. Eine erste leichte Renditekompression konnten 1A-Handelsimmobilien im vierten Quartal 2024 verzeichnen, wobei die Spitzenrendite im Durchschnitt der Top 7-Städte um 0,2 Prozentpunkte auf 4,64% zurückging. Aber auch bei Lebensmittelmärkten, SB-Warenhäusern und lebensmittelgeankerten Fachmarktzentren kam es zu einer leichten Renditekompression um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 4,9% beziehungsweise auf 4,6%.

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