JLL-IMMOBILIENUHR

Europas Büromärkte verharren auf Mietpreis-Gipfel

Mit einem Plus von 7,3% im vierten Quartal verzeichnete der JLL-Büromietindex auf Jahressicht den schnellsten Anstieg seit 15 Jahren. Zugleich wuchs aber auch der Leerstand.

Vogelperspektive vom Paternoster Square wo sich die London Stock Exchange befindet
Vogelperspektive vom Paternoster Square wo sich die London Stock Exchange befindet © gren; Wikimedia Commons

Die europäische Büro-Immobilienuhr von JLL sieht bis auf Dublin ausnahmslos alle betrachteten Städte im Quadranten der verlangsamten Mietsteigerung, also kurz vor oder auf dem Höhepunkt eines Mietzyklus. Der europäische Büromietindex stieg im vierten Quartal 2024 um 2,2% gegenüber dem Vorquartal. Mit einem Plus von 7,3% zum Vorjahr ist das die schnellste Steigerung der Büromieten in Europa seit 15 Jahren bzw. dem ersten Quartal 2008. Der Zehnjahresschnitt liegt bei 4,3%. Die Marktspreizung mit steigenden Spitzenmieten bei gleichzeitig problematischen Entwicklungen im Gesamtmarkt werde durch eine wachsende Nachfrage sowie dem Produktmangel bei erstklassigen Büros weitergehen, erwartet JLL.

Mietsteigerungen wurden in elf von 23 Indexmärkten beobachtet. Im Quartalsvergleich verzeichneten London (+5,4%), Frankfurt (+4,2%), Paris (+3,8%), Stockholm (+3,3%), Berlin (+2,2%) und Edinburgh (+2,2%) die höchsten Zuwächse. Die restlichen 12 Märkte blieben im Schlussquartal stabil. Im Gesamtjahr 2024 sind die Spitzenmieten am stärksten in Brüssel (+17,6%), London (+10,7%), Paris (+9,1%) und München (+9%) gestiegen.

Die Vermietungsaktivität im Jahr 2024 erreichte mit 8,9 Mio. qm das Vorjahresvolumen. Im vierten Quartal stand mit 2,4 Mio. qm allerdings ein Rückgang von 7% gegenüber dem Schlussquartal 2023 zu Buche. Research-Chefin Hela Hinrichs sieht das jedoch als Momentaufnahme. In zehn Märkten sei die Büronachfrage gestiegen. Die übrigen 13 Städte verzeichneten einen Rückgang des Flächenumsatzes. Die Vermietungsaktivität in Paris erreichte im vergangenen Jahr 1,75 Mio. qm (-11%). Die Londoner City kam mit knapp 900.000 qm auf Vorjahres-Niveau.

Höchster Leerstand seit 10 Jahren

Viele zunehmend veraltete Büroflächen ließen die Leerstandsquote weiter wachsen, so JLL. Der Leerstand in Europa stieg zum Jahresende auf 8,7%. Dies ist der höchste Leerstand seit zehn Jahren. Als Gründe nennt JLL die maue Konjunktur und ein schlechtes Angebot. Lediglich in Premium-Bürogebäuden in zentralen Lagen bleibt der Leerstand bemerkenswert gering, so Hinrichs. Zehn der 23 Indexmärkte verzeichneten im vierten Quartal einen Anstieg der Leerstände.

Die Fertigstellungen beliefen sich im Schlussquartal auf insgesamt 1,2 Mio. qm. Auf Paris (324.000 qm), Berlin (197.000 qm) und Brüssel (107.000 qm) entfiel zusammengenommen die Hälfte der im vierten Quartal fertiggestellten Büroflächen. Im Gesamtjahr 2024 erreichten die Fertigstellungen fast 5 Mio. qm, wobei Paris mit einem beträchtlichen Anteil von 1 Mio. qm an der Spitze steht. Aktuell befinden sich in der EMEA-Region rund 11 Mio. qm Bürofläche im Bau. Die meisten dieser Flächen werden in den drei Metropolen Paris (1,9 Mio. qm), London (1,7 Mio. qm) und Berlin (1,4 Mio. qm) auf den Markt kommen.

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