Immobilien

Fonds mit deutschen Immobilien waren 2013 besonders erfolgreich

Etwas irritiert reagierten im Background-Gespräch viele der insgesamt doch 900 Besucher des bsi Summit 2014 des Bundesverbands Sachwerte und Investmentvermögen (bsi) am Dienstag und Mittwoch in Frankfurt auf die traditionelle Branchenpräsentation. Gilt das Zahlenwerk, das der Fondsverband, der sich im vergangenen Jahr in bsi umbenannte, präsentiert, doch als Messlatte für Analysten, Presse und auch Marktteilnehmer für den Erfolg der Unternehmen und der Branche im jeweils vorangegangenen Jahr.

20. Februar 2014

In den vergangenen Jahren wurde auf der Tagung deutlich, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld Unternehmen mit professionellem Vertrieb und interessanter Story bzw. guten Produkten erfolgreich sein können. Angesichts des eher schleppenden Anmeldeverlaufs zeigte sich bsi-Vorsteher Oliver Porr positiv überrascht, dass sich am Ende doch noch so viele Teilnehmer einfanden.

Insofern enttäuschte die Präsentation des Zahlenwerks mehrheitlich, da auf das Ranking der Marktteilnehmer verzichtet wurde und das Nachrechnen von Platzierungsergebnissen einzelner Marktteilnehmer nur Spezialisten möglich war. Geschäftsführer Eric Romba wies dann auch in einem Nebensatz darauf hin, dass im vergangenen Jahr wohl mehrere Unternehmen erfolgreich waren, die nicht im bsi vertreten seien. Auch die Gegenüberstellung von „alter Welt“ und „neuer Welt“, in der die Regulierungserfordernisse schon berücksichtigt sind und in der Spezial-AIF mit Publikums-AIF zusammen erfasst werden, führte zur Diskontinuität der Betrachtung und durchaus auch zum Unmut einiger Marktteilnehmer, die ihren Erfolg gerne bestätigt gesehen hätten.

fairvesta ist die Nummer eins bei der Platzierung privaten Eigenkapitals im Bereich Immobilienfonds Deutschland, meldete der Initiator aus Tübingen, der das Zahlenwerk nachrechnete. Weit oben auf dem Siegerpodest deutscher Immobilieninvestments dürften auch die Project Gruppe aus Bamberg, ZBI aus Erlangen oder auch Publity aus Leipzig stehen. Publity bekam übrigens als erster Initiator in der vergangenen Woche von der BaFin die Weihen der Vertriebserlaubnis für einen Geschlossenen Publikums-AIF. Daneben stehen auf dem Treppchen die klassischen Matadore wie WealthCap, Real I.S. oder auch Hannover Leasing. Das von der Branche ersehnte Ranking könnte in einigen Wochen Feri nachliefern.

Rund 3,086 Mrd. Euro investierten Fondsanleger in deutsche Immobilien. Für rund 1,458 Mrd. Euro wurden Auslands-immobilien gekauft. Das sind fast zwei Drittel des Gesamtvolumens der „alten Welt“ von 7,069 Mrd. Euro. Nur Energiefonds mit 1,244 Mrd. Euro Fondsvolumen und Flugzeuge mit 743 Mio. Euro kamen noch auf erwähnenswerte Ergebnisse. Nach den bsi-Zahlen für 2013 verwaltet die Sachwertbranche ein Volumen von 205,4 Mrd. Euro, das in geschlossene Strukturen investiert ist. Aktuell verlagere sich die Platzierung im Neugeschäft von privaten zu institutionellen Investoren. Zudem verlagere sich der Schwerpunkt vom Neugeschäft hin zur Verwaltung von Sachwerten. Sachwertmanager investierten 2013 für ihre Anleger insgesamt mehr als 9,1 Mrd. Euro u.a. in Immobilien, Flugzeuge, erneuerbare Energie und Infrastruktur. 5, 5 Mrd. Euro entfielen auf Eigenkapital. Davon stammen rund 1,3 Mrd. Euro aus Investitionen in Produkte nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). Publikumsanleger investierten mit 2,3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr jedoch 26% weniger. Professionelle Anleger hingegen investieren mit einem Plus von 41% auf 1,9 Mrd. Euro deutlich mehr, so dass per Saldo ein Minus von 6% entstand.

Das Geschäft mit dem Publikum habe deutlich unter der immer noch anhaltenden Vertrauenskrise der Privatanleger gelitten. Für neue Impulse könnte indes sorgen, dass der Immobilienfonds „publity Performance Fonds Nr. 7“ als erste Geschlossene Investment-KG eine Vertriebsgenehmigung für ein Publikumsprodukt erhielt. Bei der Genehmigungsprozedur durch die BaFin zahlte sich nicht zuletzt die Transparenz-Philosophie von publity-Chef Thomas Olek aus. Nur wenige Initiatoren verfügen bisher über eine zugelassene KVG. Hier hatte ebenfalls ein Mittelständler, der PLATOW Award-Preisträger IMMAC mit der HKA Hanseatische KVG, in einem Überraschungssieg den Vogel vor den regulierungserfahrenen Bankentöchtern abgeschossen. Auf die Frage, warum auch beim ersten Publikumsfonds wieder ein Mittelständler die Nase vorn hatte, während die Branche noch das BaFin-Befinden abhorche, gaben die Branchenmatadore auf dem bsi Summit vor allem die hohen eigenen Ansprüche und insbesondere auch die der Gesellschafter als Grund für die Verzögerung an. Damit verstärkt sich der Eindruck, dass die Branche in vorauseilendem Gehorsam die Ansprüche des Gesetzgebers und der BaFin einmal mehr mit perfekten Lösungen erfüllen will.

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