Cushman & Wakefield

Gewerbeimmobilien – Investoren in der besten aller Welten?

Der „Investment Atlas 2024“ von Cushman & Wakefield (C&W) hat die langfristigen Trends in über 30 europäischen Märkten untersucht. Nach der Korrekturphase der europäischen Gewerbeimmobilienmärkte seit 2022 mit einem deutlichen Rückgang der Transaktionen habe sich der Markt nun stabilisiert und biete erhebliche Investitionsmöglichkeiten.

PLATOW sieht das auch, erwartet aber nach wie vor zunehmende Opportunitäten auf der einen Seite und weiter zögerliches Verhalten vieler institutioneller Investoren, die noch ESG- und Portfoliobereinigungskorrekturen bei hoher Büroallokation vor sich haben.

Der Bericht analysiert Märkte und verknüpft Einblicke aus dem Fair Value-Index und dem TIME Score-Index. Der Fair Value-Index bewertet die aktuelle Attraktivität der Immobilienpreise in Relation zu langfristigen Renditeerwartungen. Der TIME Score analysiert die Attraktivität des Zeitpunktes für Investitionen. C&W sieht im Fair Value-Index rund 84% der Prime-Märkte in Europa aktuell unterbewertet. Die Marktpreise lägen unter dem fairen Wert der zugrundeliegenden wirtschaftlichen Daten. Der Timing-Index TIME Score sieht alle Sektoren mit Ausnahme des Bürosegments derzeit in einer idealen Investitionsposition (Sweet Spot). Der Bürobereich stehe kurz vor dem Eintritt in diese Phase.

Aus PLATOW-Sicht kann man das nur glauben oder auch nicht, da das Ergebnis letztlich von der Zinsentwicklung abhängt, wie C&W selber bestätigt. Weitere deutliche Zinssenkungen, die ihren Niederschlag über die bisherige Antizipation hinaus in den Hypotheken-Zinsen finden würden, haben natürlich Einfluss auf die Kalkulationszinssätze von Bewertungen. Die für PLATOW nach wie vor offene Frage ist, inwieweit es noch NPL-Nachschub geben wird, der die Preise zunächst noch nach unten durchschwingen lässt.

Für Tina Reuter, Head of Germany C&W, bietet Deutschland aktuell die größten Chancen im Prime-Segment durch langfristige Kapitalwertsteigerungen. Besonderes Potenzial sieht Reuter auch im deutschen Büromarkt, bei dem die Renditen im Zeitraum 2021 bis 2024 um 222 Basispunkte gestiegen seien. Ein klarer Wendepunkt sei aber noch nicht absehbar. Der jüngste Rückgang der Finanzierungskosten habe positive Impulse gesetzt. PLATOW sieht hier neben der allgemeinen Gesamtgemengelage, die historisch besonders ist, allerdings eine weitere Spreizung der Märkte, die Verallgemeinerungen ebenso schwierig macht wie die noch nicht überall eingepreisten Entwicklungen der CO2-Neutralität.

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