Immobilien

Gherkin – IVG muss sich erklären

Der Erfolg, das Gherkin mit Gewinn verkauft zu haben, dürfte für die IVG zum erklärungstechnischen Eigentor werden. Denn die Immobilienanleger, die in den 180 Meter hohen Wolkenkratzer im Finanzbezirk der City of London investierten, werden durch die eher verborgene oder im Vertrieb als währungskongruent heruntergespielte Drei-Währungsspekulation der IVG-Fonds-Matadore wohl einen großen Teil Ihres Geldes verlieren. Nachdem Aktionäre und Anleihegläubiger ihr Geld los sind, dürfte es erwartunsgemäß mit den Anlegern der Geschlossenen Immobilienfonds weitergehen. Ob die institutionellen Spezialfondsanleger glücklich werden, sei noch dahingestellt. Zumindest wechselte gerade Bernhard Berg, der in der Sanierungsphase als Leiter Institutional Funds zur IVG gestoßen war, in die Geschäftsführung der Hannover Leasing.
Nach nicht dementierten Informationen hat der brasilianische Banker Joseph Safra das Gherkin für geschätzte 720 Mio. Britische Pfund (920 Mio. Euro) gekauft. Da dürften mitnichten über 100 Mio. Gewinn anfallen. Deloitte verkaufte das Gebäude im Auftrag der Gläubigerbanken. Es hatte einem geschlossenen Publikumsfonds, den die IVG mit Verweis auf die Immobilienqualität und währungskongruente Finanzierung emittiert hatte, und dem Investmenthaus Evans Randall gehört. Zu spät bekamen Anleger und Analysten mit, dass der Kreditvertrag mit harten Covenants unterlegt war und statt währungskongruenter Finanzierung de facto eine Drei-Währungs-Spekulation mit Schweizer Franken, Britischem Pfund und Euro stattfand, die im Gefolge der Finanzkrise schief ging. Trotz unveränderter Immobiliendaten wurden so wahrscheinlich große Teile des Anlegerkapitals verdummt. Eine Auskunft über die möglichen Folgen für investierte Anleger bleibt die derzeitige Führung der IVG bislang schuldig.

27. November 2014
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