Difi-Index

Immobilienfinanzierung – Stimmungsaufhellung schon wieder verpufft

Auf breiter Front eingetrübt hat sich im dritten Quartal die Stimmung auf dem deutschen Immobilienfinanzierungsmarkt. Nur eine Assetklasse rutscht nicht ins Minus.

Werner Rohmert,
Geldscheine liegen auf einem Bauplan
Geldscheine liegen auf einem Bauplan © AdobeStock

Am deutschen Immobilienfinanzierungsmarkt hat sich die Stimmung im dritten Quartal 2025 wieder verschlechtert. Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (Difi) von JLL und dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)  hat gegenüber dem Vorquartal 18,1 Punkte verloren und ist erstmals in diesem Jahr wieder im Minus gerutscht. Der Trendumschwung betrifft alle Nutzungsarten und die Bewertung der aktuellen Lage ebenso wie den Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Allerdings wird die aktuelle Situation deutlich schlechter gesehen als der Ausblick. Der Situationsindikator liegt bei -13,8 Punkten und der Erwartungsindikator bei -1,4 Zählern. Andreas Lagemann, HWWI, vermutet, dass die Befragung im September in eine Zeit fiel, in der die Unsicherheit über die weitere Renditeentwicklung bei Immobilien durch die Sondervermögen wieder zugenommen hatte.

Nur für Wohnen steht unterm Strich noch ein positiver Wert von 10,9 Punkten. Bei Hotels steht der Saldo bei 0,0 Punkten, vor den Assetklassen Büro, Einzelhandel und Logistik steht jeweils ein Minuszeichen. Schlusslicht ist das Bürosegment mit -30,4 Punkten. Helge Scheunemann, Head of Research JLL, versucht die Situation bei Büros noch zu retten. Auch wenn Investoren Büroimmobilien nach wie vor mit Skepsis begegneten, liege das Transaktionsvolumen spürbar über dem Vorjahreswert. Besonders kleinere Bürodeals funktionierten gut. Bei großvolumigen Transaktionen bleibe es zurückhaltend. Aus PLATOW-Sicht war aber allein aufgrund der desaströsen Basis eine Vorjahresverbesserung unvermeidlich. Die Zinsentwicklung hätte hier sogar noch deutlich höhere Erwartungen geschürt.

Logistik profitiert von höheren Rüstungsausgaben

In der Sonderfrage zu Rüstung und Verteidigung erwarten 82% der Teilnehmer (Mehrfachantworten möglich), dass die höheren Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren zu einem Anstieg der Immobilienfinanzierungen in den Assetklassen Lager/Logistik, Wohngebäude, die als Kasernen genutzt werden können, und Produktionsgebäude führen werden. Lediglich bei Büros helfen auch steigende Verteidigungsausgaben nicht.

Insgesamt vergaben die Institute im ersten Halbjahr 2025 neue Kredite im Umfang von 14,8 Mrd. Euro (+12%). Die Hälfte der teilnehmenden Kreditinstitute geht davon aus, dass die Neugeschäftsvergabe im Gesamtjahr 2025 auf Vorjahresniveau liegen werde. Die Kreditbestände der analysierten Banken summierten sich zum Ende der ersten Jahreshälfte 2025 auf 286,4 Mrd. Euro (-2%). Marktführer ist die LBBW-Tochter Berlin Hyp mit 56,7 Mrd. Euro, gefolgt von der DZ Hyp mit 42,6 Mrd. Euro. Mit einem Zuwachs von 0,5 Mrd. Euro verzeichnet die zur Nord/LB gehörende Deutsche Hypo den stärksten Anstieg. Den deutlichsten Rückgang musste die Helaba mit einem Minus von 2,5 Mrd. Euro hinnehmen.

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