Expo Real

„In diesem Jahr wird wieder stärker in die Zukunft geblickt“

In unseren Backgroundgesprächen auf der Expo Real haben wir ein diversifiziertes, aber positives Stimmungsbild empfangen.

Frank Schrader, CEO Deutsche Hypo, meinte: „Auch in diesem Jahr bietet die Expo Real als das Branchentreffen schlechthin tolle Gelegenheiten, um mit Kunden und Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. In diesen Gesprächen kommt natürlich eine gewisse Verunsicherung zum Ausdruck. Aber ich spüre auch Zuversicht. Bei der Deutschen Hypo schauen wir sehr genau auf die allgemeinen Rahmenbedingungen, blicken gleichzeitig aber durchaus optimistisch in die Zukunft.“

Peter Güllmann, CEO der BIB, die als „Bank im Bistum“ einen sozialen Hintergrund hat und ihre breite Immobilienkompetenz weiter ausbaut, hat vor allem einen Aspekt im Blick: „Mein Anliegen auf der Expo Real war es, herauszufinden, inwieweit Investoren bereit sind, Renditeverzicht zugunsten der Realisierung von Immobilien mit sozialer Verantwortung zu leisten. Rendite und soziale Verantwortung, das geht zusammen, Renditemaximierung hingegen nicht.“ Das gelte vor allem für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Positiver als im vergangenen Jahr und auch als zuvor gedacht nahm vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt die Stimmung auf der Expo Real 2024 wahr. „Man merkt, dass die Planungssicherheit wieder größer ist. Die Zinsen haben sich stabilisiert. Die Renditen erreichen wieder einen Bereich, der sich mit den Erwartungen der Investoren deckt. In diesem Jahr wird wieder stärker in die Zukunft geblickt.“ Der Immobilienmarkt verfüge über eine andere Anpassungsgeschwindigkeit als zum Beispiel der Kapitalmarkt, aber es gehe offenbar voran, so Tolkmitt. Ruhrgebietsmatador Dirk Leutbecher (Stony Real Estate) sieht eine Rückkehr zur Arbeitsmesse mit mehr Gehalt und inhaltlicher Tiefe. Es seien weniger Junioren und mehr Senior-Level zu sehen. Sprüche wie „Survive until 2025“ seien nicht mehr zu hören.

Klaus Franken, CEO Catella Project Management, blickt auf einen dichten Messetag im 30 Minuten-Rhythmus. Viel wichtiger sei, dass kein einziger Termin inhaltlich ein „Ausfall“ gewesen sei. Es seien umfangreiche Ansätze besprochen worden und konkrete Geschäfte vorangetrieben – wie in besten Zeiten der langen Expo Real-Geschichte. Research-Papst Thomas Beyerle stellt fest: „Wie immer gilt, die Stimmung tagsüber und noch mehr abends ist positiv. In den vielen Zweiergesprächen wird sehr realistisch die aktuelle Marktphase betrachtet.“ Dann einige man sich auf „Bodenbildung erreicht“. Neu sei allerdings auch, dass noch nie in den vergangenen 20 Jahren ein Regierungswechsel so offensiv – zumeist aus der Wohnungswirtschaft – postuliert worden sei wie heute.

PLATOW Award-Jurorin Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des Instituts für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) relativiert den Optimismus: „Der Markt für Immobilien ist nach wie vor noch nicht in Schwung und die Herausforderungen sind vielfältig. Doch neben den Business-Themen müssen sich die Unternehmen der Branche auch mit Ihrer Positionierung und Reportingpflichten befassen. Ich bin gespannt, welche Versprechen wir sehen werden und wie es dahinter aussieht.“

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